So spielst du Akkorde auf der Mundharmonika

Auf der Mundharmonika kannst du neben Melodien auch Akkorde spielen. Erfahre jetzt, wie du sie spielst, welche Akkorde es auf der Harp gibt und wie du sie zur Begleitung einsetzt.

Mundharmonika Akkorde spielen

Heute kennen die meisten Menschen die Mundharmonika als Melodieinstrument, bei dem einzelne Töne gespielt werden. Doch gerade als Anfänger ist es viel leichter und spaßiger mit Akkorden zu beginnen. Zum Beispiel beginnst du in meinem Online-Kurs Programm das Mundharmonika spielen mit Akkorden zu lernen.

Bei Akkorden spielst du nämlich mehrere Töne gleichzeitig. Dabei entsteht ein kraftvoller Klang. Und dieser eignet sich vorzüglich zur Begleitung anderer Instrumente oder von Gesang. Vielleicht kennst du diesen typischen Klang von Akkorden auf der Mundharmonika schon von Künstlern wie Bob Dylan, Neil Young oder Billy Joel. Übrigens gibt es zu Ehren von Bob Dylan* ein Signature-Modell. Und auch Billy Joel* wird mit einem Signature-Modell geehrt, das er selbst mit entworfen hat. Ein Geschenktipp für Fans.

Etwas Theorie: Welche sind die wichtigsten Akkord-Typen?

Es gibt zwei Haupttypen von Akkorden, je nachdem welche Töne verwendet werden. Jeder klingt etwas anders und erzeugt deswegen eine andere Stimmung:

  • Dur – Hell und fröhlich
  • Moll – Dunkel und traurig

Den Klang dieser Akkorde kennst du bestimmt schon. Oft wird der Grund-Sound dieser Akkorde noch etwas verändert um ihnen etwas mehr Würze zu geben. Dazu werden einfach weitere Töne hinzugefügt. Beispiele dafür sind:

  • Dominantseptakkorde – klingen leicht dissonant mit dem Drang zur Auflösung
  • Non-Akkorde - klingen jazzig sanft

Neben den genannten gibt es noch viele weitere weniger gebräuchliche Akkordtypen. Diese brauchst du als Anfänger nicht zu kennen. Deswegen hier eine stark abgekürzte Aufzählung

  • Verminderte Akkorde (Englisch: diminished)
  • Übermäßige Akkorde (Englisch: augmented)
  • Sus-Akkorde (Englisch: suspended)
  • Slashakkorde

Wie bildet man Akkorde?

Die Bildung von Akkorden gehört zu den grundlegenden Konzepten der Musiktheorie. Denn mit ihrer Hilfe kannst du weit mehr erreichen, als eine Begleitung eines Songs zu spielen. Daher sollte jeder Musiker mit diesen Grundlagen vertraut sein.

Bei Akkorden beginnt alles mit dem Grundton. Dieser ist der Ausgangs- und Bezugspunkt bei der Akkordbildung. Von diesem aus wählt man die weiteren Töne, die wenn sie gleichzeitig mit dem Grundton zusammen gespielt werden, einen Akkord formen.

Bei der Auswahl der Töne eines Akkords geht man mit System vor. Denn es kommt ja darauf an Töne zu wählen die miteinander harmonieren. Es genügt also nicht, irgendwelche Töne zu kombinieren, weil es sonst schräg klingt.

Nun hat man irgendwann festgestellt, dass Töne, die eine Terz voneinander entfernt sind besonders gut miteinander klingen. Zur Erinnerung: eine Terz sind drei Schritte innerhalb der Tonleiter.

Nimmt man also zum Beispiel vom C aus eine Terz, dann landen wir ausgehend vom C, über D beim E. Das klingt schon ganz gut.

Jetzt können wir für einen volleren Klang noch einen Ton hinzufügen. Dabei gehen wir genauso vor und gehen vom E eine Terz nach oben. Dabei landen wir auf dem G, mit dem Intervall der Quinte ausgehend vom C. Damit haben wir drei Töne, einen sogenannten Dreiklang.

Und dieser Dreiklang aus den Tönen C, E und G ist nichts anderes als der C-Dur Akkord!

Du siehst also, es ist mit diesem System ganz einfach Akkorde zu bilden. Die Vorgehensweise mit den Terzen nennt man übrigens auch Terzschichtung.

Man kann das noch weiter treiben und erhält dann immer komplexere Akkorde. Dies ist beispielsweise im Jazz oder in der Klassik sehr beliebt. In den meisten Pop- und Rock-Songs belässt man es bei den Dreiklängen oder Vierklängen.

Die vier Akkord-Arten

Wenn man mit Hilfe der Terzschichtung Akkorde aufbaut, merkt man bald, dass die Akkorde immer etwas unterschiedlich klingen. Das liegt daran, dass es in der Dur-Tonleiter unterschiedliche Intervalle gibt, die den Abstand einer Terz haben.

Vereinfacht gesagt, sind die Tonabstände zwischen den Tonleiter-Tönen unterschiedlich. Es gibt nämlich zwei Arten von Terzen (die große und die kleine Terz). Kombiniert man also immer Terzen dieser zwei Intervalle, gibt es vier Möglichkeiten. Deshalb erhält man insgesamt vier Arten von Grundakkorden.

Der Dur-Akkord

Einen Dur-Akkord bildest du, indem du dem Grundton eine große Terz und eine Quinte hinzufügst. Also zum Beispiel C, E, G für den C-Dur Akkord.



C

Db

D

Eb

E

F

Gb

G

G#

Große Terz

Kleine Terz



Die Quinte erhält man, indem man auf die große Terz nochmal eine kleine Terz aufschichtet. Die Kombination lautet also:
Grundton + große Terz + kleine Terz = Dur-Akkord.



Der Moll-Akkord

Einen Moll-Akkord bekommst du, wenn du dem Grundton eine Quinte hinzufügst. Im Unterschied zum Dur-Akkord wird hier die kleine Terz verwendet. Weil diese kleine Terz den Unterschied zwischen Dur und Moll ausmacht, nennt man sie auch Moll-Terz.

Eine kleine Terz erhältst du, indem du ausgehend von der großen Terz einen Halbton runter gehst. Also wird zum Beispiel das E um einen Halbton tiefer gemacht zum Eb.



C

Db

D

Eb

E

F

Gb

G

G#

Kleine Terz

Große Terz



Für den C-Moll-Akkord nehmen wir den Grundton C, die kleine Terz Eb und die Quinte G.

Der Moll-Akkord kombiniert genau umgekehrt zum Dur-Akkord die große und kleine Terz:
Grundton + kleine Terz + große Terz = Moll-Akkord.



Der verminderte Akkord

Fügt man zum Grundton und der Moll-Terz nochmal eine kleine Terz hinzu, dann bekommt man einen verminderten Akkord.



C

Db

D

Eb

E

F

Gb

G

G#

Kleine Terz

Kleine Terz



Beispielsweise nehmen wir das C, Eb und fügen zu diesen Tönen das Gb hinzu. Damit erhalten wir den Akkord C-Dim. Das dim stammt von dem Englischen Wort „diminished“, was auf Deutsch „vermindert“ heißt.

Die Kombination beim verminderten Akkord lautet:
Grundton + kleine Terz + kleine Terz = Verminderter Akkord.



Der übermäßige Akkord

Der übermäßige Akkord wird in der Praxis so gut wie gar nicht eingesetzt.



C

Db

D

Eb

E

F

F#

G

G#

Große Terz

Große Terz



Nehmen wir einen Grundton und die große Terz unseres Dur-Akkords C und E. Jetzt fügen wir dem E nochmals eine große Terz hinzu. Dazu wird das G zum G#.

Der übermäßige Akkord lautet also: C, E, G#.

Und die Kombination lautet:
Grundton + große Terz + große Terz = Übermäßiger Akkord



Wie spiele ich Akkorde auf der Mundharmonika?

Du spielst auf der Harp Akkorde, indem du mehrere benachbarte Töne anstimmst. Also beispielsweise indem du die Blastöne in den Löchern 1, 2 und 3 zum Klingen bringst. Das gleiche Prinzip kannst du auf der gesamten Mundharmonika anwenden.

Achte beim Spielen von Akkorden darauf, dass dein Mund locker ist und dass du mit einem entspannten Ansatz spielst. Denn nur dann klingen die Akkorde so schön voll. Weil du jetzt durch mehrere Kanäle spielst, brauchst du beim Akkordspiel mehr Luft. Das schaffst du dadurch, dass du kräftiger atmest.

Probiere das Akkord-Spielen jetzt gleich mal selbst aus. Dazu spielst du auf der gesamten Mundharmonika mehrere benachbarte Töne. Achte beim Spielen der Akkorde auf den unterschiedlichen Sound. Erkennst du den Unterschied zwischen Dur und Moll?

Akkorde gibt es sowohl bei Blastönen, als auch bei Ziehtönen. Welche es gibt erfährst du im nächsten Abschnitt.



Welche Akkorde gibt es auf der Mundharmonika?

Die Urform aller Harmonikas ist die diatonische Mundharmonika. Sie verwendet die nach ihrem Erfinder genannte Richterstimmung. Dabei sind die Töne absichtlich so angeordnet, dass man sowohl Melodien, als auch Akkorde spielen kann. Auf der diatonischen Harp und den Tremolo- bzw. Oktav Mundharmonikas kann man deswegen gleich mehrere Akkorde spielen.

In den folgenden zwei Abschnitten erfährst du welche Akkorde es auf der diatonischen Mundharmonika gibt. Da alle anderen Mundharmonikas von dieser abstammen, stimmen diese Akkorde bei den meisten Mundharmonika-Arten.

Dabei gibt es zwei Einschränkungen:

  1. Die chromatische Mundharmonika ist eher als Melodieinstrument gedacht. Bei ihr wiederholt sich die Kernoktave. Deswegen findest du auf ihr die Akkorde der Kanäle 4-7 der diatonischen Harp.
  2. Bei Tremolo- und Oktav Mundharmonikas unterscheidet sich die Tonbelegung je nach Modell und Hersteller. Meistens kannst du deswegen die Akkorde der oberen zwei Oktaven spielen. Näheres verrät dir der Hersteller.

Blasakkorde der Mundharmonika

Akkord

Töne

Kanäle

C-Dur

CEG

1 2 3,
2 3 4,

8 9 10

Bei den Blastönen sind die Akkorde überschaubar. Es gibt C-Dur. Diesen Akkord kann man dafür überall spielen. Egal wo du auf der Bluesharp mehrere Töne gleichzeitig bläst – es wird immer ein C-Dur Akkord gespielt.

Ziehakkorde der Mundharmonika

Akkord

Töne

Kanäle

G-Dur

GDB

1 2 3
2 3 4

G7
Septakkord

GDBF

2 3 4 5

G9
Nonakkord

GDBFA

2 3 4 5 6

D-Moll

DFA

4 5 6
8 9 10

D-Moll 6th

DFAB

4 5 6 7

Bm7

BDA

6 7 8

Fb5

FAB

5 6 7

B-Dim (vermindert, engl. B dim)

BDF

3 4 5
7 8 9

Bm7b5
Minor seven flat five

BDFA

3 4 5 6
7 8 9 10

Beim Ziehen gibt es gleich mehrere Akkorde. Der Wichtigste ist G-Dur. Diesen gibt es gleich in drei Varianten, denn du kannst den Akord auch als Septakkord G7 oder Non-Akkord G9 spielen.

Auch kannst du D-Moll spielen. Diesen Akkord wirst du entweder dann nutzen, wenn du ein Lied in D-Moll spielen willst. Oder wenn du in der sogenannten zweiten Position spielst (also in G-Dur).

Mit Akkorden begleiten

Viele Mundharmonikaspieler verbringen viel Zeit damit, ihr Solo- und Melodiespiel zu perfektionieren. In vielen Mundharmonika-Büchern lernst du, wie man Melodien spielt. Spielst du mit anderen zusammen, stellst du schnell fest, dass du selten Melodien spielen kannst. Denn die meiste Zeit verbringst du mit der Begleitung.

In einem normalen Lied werden mehrere unterschiedliche Akkorde gespielt. Das nennt man auch eine Akkord-Progression. Und die macht die Begleitung unter anderem abwechslungsreicher. Um herauszufinden, welche Akkorde du spielen musst, reicht ein Blick in die Noten. Bei vielen Songs findest du die Akkorde als Buchstaben oberhalb der Noten.

Wie du vorhin gesehen hast, ist die Anzahl an Akkorden etwas begrenzt. Als die Mundharmonika erfunden wurde, reichte dies für die damalige Volksmusik aus. Auch im Blues kommst du mit diesen Akkorden völlig klar. Und für viele Pop und Rock Songs reichen drei Akkorde ebenfalls. Am besten wendest du diese an, indem du in der zweiten Position spielst. Also z.B. auf einer C-Mundharmonika in G-Dur.

In meinem Mundharmonika-Online-Kurs zeige ich dir übrigens, wie du Akkorde zur rhythmischen Begleitung eines Lieds auf der Harp korrekt einsetzt.

Exkurs: Warum klingen meine Akkorde so scharf?

Wenn du deine ersten Akkorde gespielt hast, kann es sein, dass sie nicht so toll klingen. Und das, obwohl du alles richtig machst. Das ist normal. Denn wie gut ein Akkord klingt, hängt hauptsächlich davon ab, wie die einzelnen Töne aufeinander abgestimmt sind. Denke mal an eine Gitarre. Ist eine Saite nur leicht daneben gestimmt, dann klingt es einfach nicht mehr gut. Dass die Akkorde auf der Mundharmonika manchmal nicht so gut klingen, liegt an folgendem Grund: die Hersteller stimmen die Töne absichtlich nicht so ganz passend zueinander.

Denn die Hersteller stehen vor einer Herausforderung. Entweder sie stimmen die Mundharmonika so, dass Akkorde gut klingen (das nennt sich reine Stimmung). Dann klingen einige Töne bei Melodien leicht schief.

Oder sie stimmen das Instrument so, dass Melodien gut klingen, dann klingen die Akkorde mies (und das nennt sich gleichstufig wohl-temperierte Stimmung). Deswegen gehen die Hersteller heute in der Praxis einen Kompromiss ein, so dass beides in Ordnung klingt.

Gut zu wissen: es gibt Instrumente, wie z.B. die Hohner Golden Melody* oder die Lee Oskar Melody Maker*, die speziell für das Melodiespiel gestimmt sind. Diese eigenen sich also nur schlecht für das Akkordspiel.

Fazit

Jetzt weißt du das Wichtigste, was du zu Akkorden auf der Mundharmonika wissen musst:

  • Welche Akkordtypen es gibt - die Wichtigsten sind Dur und Moll
  • Wie du auf der Mundharmonika Akkorde spielst und wie sie gut klingen
  • Welche Blas- und Zieh-Akkorde es auf der Harp gibt
  • Wie du mit Akkorden begleiten kannst
  • Warum Akkorde manchmal etwas komisch klingen

Die wichtigsten Infos hast du. Setze das gelernte in der Praxis ein. Viel Spaß dabei!

Let the good times roll – Mark

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Jetzt neu: Lerne mit unseren Kursen für diatonische Mundharmonika wie du Akkorde zur Begleitung geschickt einsetzt.







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