Es gibt eine große Menge verschiedener Mundharmonika-Arten für viele Einsatzzwecke. Jede hat ihren eigenen charakteristischen Klang. Hier erfährst du welche Typen es gibt, wie diese klingen und wofür du sie einsetzen kannst.
Obwohl es viele verschiedene Mundharmonika-Typen gibt, brauchst du die vielen Arten zum Glück gar nicht alle kennen. Es reicht schon, wenn du die am meisten benutzten Mundharmonika-Kategorien kennst:
Welche Mundharmonika-Arten gibt es?
Hier kannst du die wichtigsten neun Arten ansehen und dir Beispiele für ihren Klang anhören. Durch einen Klick auf das Bild kommst du zu Seiten mit ausführlicheren Informationen zum abgebildeten Mundharmonika-Typ.
Diatonische Richter-Mundharmonika oder auch Blues Harp
Grassinger
Die diatonische Richter-Mundharmonika hat 10 Kanäle und ist die in Amerika und Europa am häufigsten anzutreffende Mundharmonika-Art. Das liegt unter anderem daran, dass sie toll klingt und sehr wenig kostet. Und weil sie relativ einfach zu erlernen ist. Praktischerweise ist sie dabei noch so klein, dass sie in jede Hosentasche passt. Häufig wird die diatonische Mundharmonika auch als Blues Harp bezeichnet. Sie ist die in der populären Musik am meisten eingesetzte Harmonika, weil sie sehr emotional klingt und auch im Rock eine gute Figur macht.
Mehr erfährst du im Diatonische Mundharmonika Artikel.
Chromatische Mundharmonika
Die chromatische Mundharmonika ist die am flexibelsten einsetzbare Harmonika, weil du auf ihr in allen Tonarten spielen kannst. Denn die Chrom hat einen Schieber, der den Ton um einen Halbton erhöht. Dadurch sind alle Töne der westlichen Musik mit ihr spielbar. Sie ist aus vielen Pop-Hits bekannt, wird aber auch in Klassik und Jazz verwendet. Im Rock oder Blues ist sie aber seltener im Einsatz, weil sie dafür etwas zu lieblich klingt.
Im verlinkten Artikel kannst du dich tiefer über chromatische Mundharmonikas informieren.
Tremolo-Mundharmonika
Matthias Gruber
Die Tremolo-Mundharmonika ist die Art mit den meisten Löchern. Bei ihr erklingen ihr je Note zwei Stimmzungen gleichzeitig. Dadurch hat sie durch ihre Schwebestimmung einen vollen, Akkordeon-ähnlichen Klang. Weltweit betrachtet, ist die Tremolo die am meisten verwendete Mundharmonika. Denn in Asien wird sie von Klassik bis Pop überall eingesetzt. Vor allem in China ist sie sehr beliebt. Bei uns findet man die Tremolo mittlerweile vor allem in volkstümlicher Musik, aber auch im Irish Folk. Sie liegt im Preis zwischen einer Blues Harp und einer Chrom.
Hier findest du den Artikel zur Tremolo-Mundharmonika.
Oktav-Mundharmonika
Matthias Gruber
Wie die Tremolo-Mundharmonika, hat eine Oktav-Mundharmonika sehr viele Kanäle mit zwei Stimmzungen je Ton. Oft erkennst du sie an der geschwungenen Bananenform des Mundstücks. Die zwei Stimmzungen sind im Abstand einer Oktave gestimmt, wodurch sie einen kraftvollen Sound erzeugt, der auch in Richtung Akkordeon geht. Hör die am besten das Tonbeispiel an und vergleiche sie mit der Tremolo. Oktav-Mundharmonikas sind vor allem in Europa innerhalb der traditionellen Musik im Einsatz.
Im folgenden Artikel erfährst du mehr darüber, was es mit der Oktav-Mundharmonika auf sich hat.
Wender-Mundharmonika
Wender-Mundharmonikas sind zwei oder mehr Tremolo-Mundharmonikas mit jeweils unterschiedlichen Tonarten in einem Instrument. Einfache Ausführungen haben zwei "Instrumente" in einem, die z. B. in C-Dur und G-Dur gestimmt sind. Größere Ausführungen enthalten bis zu sechs Tonarten! Man wechselt zwischen den Tonarten, indem man die Mundharmonika umdreht, oder anders gesagt: wendet. Daher auch der Name. Eingesetzt werden sie wie Tremolo-Instrumente. Bei uns sind sie wie die Tremolo-Instrumente aber leider eher aus der Mode gekommen.
Wenn dich das mehr interessiert, dann schau unter Wender-Mundharmonikas vorbei.
Mini-Mundharmonika
Miniatur-Mundharmonika sind prinzipiell verkleinerte Richter-Harmonikas. Es gibt sie mit vier bis zehn Kanälen. Du kannst auf ihnen tatsächlich richtige Musik machen, auch wenn sie ursprünglich als kleine Nettigkeit gedacht waren. Sie sind daher ein nettes Geschenk. Es gibt auch Piccolo-Ausführungen der Richter-Mundharmonika, die gerne von Profis gespielt werden.
Hier erfährst du mehr dazu:
Bass-Mundharmonika
Die Bass-Mundharmonika ist eine besonders tief gestimmte Harmonika-Art. Sie ist als reines Begleitinstrument gedacht, auf dem man einzelne Bass-Töne spielt. Man findet sie fast ausschließlich in Mundharmonika-Bands. Gelegentlich wird ihr besonderer Klang auch als Spezialeffekt in Liedern eingesetzt. Bass-Harmonikas sind im Vergleich zu den anderen Mundharmonikas groß.
Bei Interesse erfährst du im Artikel zu Begleitinstrumenten mehr über Bass-Mundharmonikas.
Akkord-Mundharmonika
Auch die Akkord-Mundharmonika ist ein reines Begleitinstrument. Auf ihr gibt es für jeden Ton gleich mehrere Dur- und Moll-Akkorde. Vorwiegend wird sie in Mundharmonika-Orchestern eingesetzt. Sie sind zudem die größten und teuersten Harmonikas.
Über Akkord-Mundharmonikas erfährst du mehr im Artikel zu Begleit- und Orchester Instrumenten.
Kinder- und Einsteiger-Mundharmonika
Kinder- und Einsteiger-Mundharmonikas sind eine relativ neue Instrument-Art. Diese haben weniger Kanäle und größere Löcher (Kanzellen-Abstände) oder ein spezielles Mundstück. Durch den großen Abstand der Kanäle fällt es leichter einzelne Töne zu spielen. Dadurch gelingt es sehr schnell, einfache Melodien zu lernen und danach sehr schnell auf ein „richtiges“ Instrument umzusteigen.
In den folgenden Artikeln beschreibe ich, was man bei der Auswahl von Mundharmonikas für Kinder und Mundharmonikas für Einsteiger beachten sollte und welche am besten geeignet sind.
Unterschiede zwischen den Mundharmonika-Typen
Der größte Unterschied zwischen den verschiedenen Arten ist der Klang. Richter- und chromatische Mundharmonikas haben eine Stimmzunge, die je Ton zu hören ist. Dadurch klingen sie reiner, als zum Beispiel Tremolo-Mundharmonikas. Der Klang passt sich zudem besser in den Gesamtsound einer Band oder eines Orchesters ein. Die Blues Harp klingt im Vergleich zu einer chromatischen Mundharmonika nochmals etwas direkter, natürlicher und weniger „sauber“ oder „anständig“.
Ein weiterer Unterschied ist die Größe und damit die Handlichkeit. Diatonische Mundharmonikas sind sehr handlich und passen in jede Tasche. Tremolo- und Oktav-Mundharmonikas sind schon etwas größer. Und richtige chromatische Mundharmonikas sind im Vergleich zu einer diatonischen Mundharmonika etwas schwerer.
Was die Vielseitigkeit angeht, so sind chromatische Mundharmonikas deutlich im Vorteil, weil sie alle Halbtöne enthalten. Geschickte Spieler können aber auch auf einer Blues Harp in allen Tonlagen spielen. Dazu benötigt man entweder mehrere Instrumente oder muss spezielle Spieltechniken erlernen. Tremolo-Instrumente wiederum sind am wenigsten flexibel, weil hier für komplexere Stücke immer mehrere Instrumente benötigt werden.
Vergleich: Blues Harp oder chromatische Mundharmonika
Die chromatische Mundharmonika enthält alle Halbtöne der westlichen Musik und kann daher in allen Tonarten gespielt werden. Sie werden (teilweise) über einen Schieber gespielt.
Im Gegensatz dazu ist eine diatonische Richter-Mundharmonika nur in einer einzigen Tonart gestimmt. Mit der Bending-Spieltechnik kann ein Spieler bei der Blues Harp auch in mehreren Tonarten spielen. Jedoch muss die Technik und Ausführung erst erlernt werden. Davon sollte du dich aber nicht abhalten lassen. Am besten du hörst dir die beiden Mundharmonikas an und entscheidest nach dem Sound.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen beiden Arten ist die Stimmung, also wie die einzelnen Töne der Tonleiter angeordnet sind. Blues Harps verwenden die Richterstimmung. Chromatische Mundharmonikas sind in der Solostimmung angeordnet.
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10, 12, 24 oder 48-Loch Mundharmonika?
Der wesentliche Unterschied liegt in der Anzahl der Stimmzungen. Die 10-Loch Mundharmonika (Blues Harp/Richter) hat je gespieltem Ton eine Stimmzunge. Mundharmonikas mit 12 oder 16 Kanälen und Schieber sind chromatische Mundharmonikas. Auch diese haben eine Stimmzunge je Ton. Instrumente mit mehr Löchern sind Tremolo- oder Oktav-Mundharmonikas. Diese verfügen über zwei Stimmzungen je Ton. Deswegen haben sie auch mehr Löcher.
Die Zahl der gleichzeitig klingenden Stimmzungen beeinflusst den Klang der Mundharmonika. Hör dir dazu am besten die Soundbeispiele oben an.
Welche passt zu mir?
Auf den folgenden Seiten findest du hilfreiche Infos zu verschiedenen Fragen, z.B.
Wie lerne ich Mundharmonika spielen?
Der Einstieg ins Mundharmonika spielen ist einfach:
In unserem kostenlosen Schnellstart-Ebook bekommst du alles Wichtige zum gleich Loslegen. Das reicht für die ersten Schritte.
Danach hilft dir ein guter Mundharmonika-Kurs dabei, schnelle Fortschritte zu haben. Denn nur so lernst du mit einem ausgeklügelten Plan, der dir viel Herumgesuche und Ausprobieren spart. Mit unserem Mundharmonika-Lern-Kurs kommst du am Schnellsten zum Ziel.
Welche Mundharmonika kaufen?
Worauf du beim Kauf achten musst, oder welche Mundharmonika-Art du am besten schenkst, erfährst du unter Mundharmonika kaufen. Unter Mundharmonika Kaufberatung findest du weitere Infos, die dir bei deiner Auswahl helfen.
Hier ein paar kurze Tipps.
Gute Hersteller
Namhafte Hersteller der Instrumente sind unter anderem:
- Hohner
- C.A. Seydel Söhne
- Lee Oskar/Tombo
- Suzuki
Beispiele für gute Instrumente
Folgende Mundharmonikas sind für Einsteiger empfehlenswert:
Diatonische Blues Harp Mundharmonika:
Hohner Special 20*, der Nachfolger Rocket, Seydel Blues Session Steel* oder Lee Oskar*Chromatische Mundharmonika:
Hohner Chromonica 270 Deluxe* oder Seydel Chromatic Deluxe*Tremolo-Mundharmonika:
Seydel Sailor Steel* oder Hohner Echo 48*
Meine Empfehlung: Immer noch unentschlossen?
Wenn du noch immer nicht weißt, welche Art du kaufen möchtest, dann empfehle ich dir eine diatonische Richter-Mundharmonika (Blues Harp). Diese sind in allen populären Musikstilen zu hören. Ein Umstieg auf andere Harmonika-Arten ist – wenn du spielen kannst – recht einfach.
Für Anfänger lege ich dir die Hohner Special 20, Seydel Blues Session Steel oder Hohner Rocket ans Herz.
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