Im Test ist diesmal die Hohner Rocket Amp. Mit dieser neuartigen Harp verspricht der Hersteller ein Maximum an Lautstärke und Spielvergnügen. Ist sie wirklich so gut, wie versprochen? Erfahre es jetzt im Test-Review der Hohner Rocket Amp.
Auf einen Blick
Modell |
Rocket Amp |
Hersteller |
Hohner |
Mundharmonika-Art |
Diatonische Mundharmonika, 10 Kanäle |
Spieler-Level |
Anfänger, Fortgeschritten, Profi |
Geeignet für Musikrichtungen |
Alle, Blues, Rock und mehr |
Preis |
ca. 50€ |
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Hintergrund
Die Hohner Rocket Amp* im Test ist eine Mundharmonika aus der Progressive-Linie. Damit reiht sie sich in andere Modelle von Hohner ein, die sich an Spieler moderner Musikstile wendet, wie z.B. Rock, Pop oder andere zeitgenössische Musik.
Da sie eine Mundharmonika mit Kunststoff-Körper ist, steht sie in der Tradition der Hohner Special 20 von 1974. Diese hat den typischen Aufbau mit versenkten Stimmplatten eingeführt und ist mittlerweile ein Klassiker, mit dem sich die Rocket Amp messen muss.
Ganz allgemein kann man sagen, dass manche Spieler ganz einfach Kunststoff-Harps bevorzugen. Denn diese sind luftdicht, pflegeleicht und haben ein angenehmes Spielgefühl. Mit den Rockets hat Hohner also diese Spieler in den Blick genommen.
Vor ein paar Jahren hat der Hersteller seine Kunststoff-Mundharmonikas nochmals optimiert. Herausgekommen sind in der obengenannten Serie die Hohner Rocket, die Rocket Amp und die Rocket Low.
Bei den Rocket-Modellen wurde der Fokus auf hohe Lautstärke und verbessertes Spielgefühl gelegt. Sie sind also von Werk aus schon auf optimale Performance ausgelegt und stellen die Creme de la Creme in der Progressive Serie dar.
Wo liegen die Unterschiede zwischen den Rocket Mundharmonikas?
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Die Rocket* in schwarz richtet sich an die vorwiegend akustischen Spieler.
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Mit der Rocket Low* hat Hohner Mundharmonikas mit tiefen Tonarten im Programm.
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Und die Rocket Amp* ist speziell für das Spiel mit einem Mikrofon über einen Verstärker ausgelegt, wo sie mehr Power haben soll, als andere Mundharmonikas.
Der Ort der Herstellung ist Trossingen im Schwarzwald, also eine Mundharmonika „Made in Germany“. Hier findet auch der Endabgleich statt, der für die Rockets so wichtig ist.
Kann die Hohner Rocket Amp wirklich einlösen, was sie verspricht?
Ausstattung – Überblick
Bei der Rocket Amp von Hohner handelt es sich um eine diatonische Mundharmonika mit 10 Kanälen, die nach der Richterstimmung gestimmt ist. Sie hat, wie alle diatonischen Harps, 20 Stimmzungen aus Messing. Die Stimmplatte aus Messing und die Stimmzungen entsprechen weitgehend der Special 20. Die Plattenstärke beträgt 0,9mm.
Im Gegensatz zu vielen anderen Harps, verwendet man hier 6 Schrauben um die Stimmplatten zu fixieren. Das soll zu einer höheren Luftdichtheit führen. Das ist in der Form einzigartig.
Die Maße der Rocket Amp sind in der Länge 10,2cm und in der Breite 3,8cm. Ihre Deckel sind aus Edelstahlblech und haben lediglich nach hinten eine große Öffnung. Die Stimmplatten sind mit 6 Schrauben fixiert.
Die Deckelöffnung ist bei der „Amp-Rakete“ nach hinten besonders weit geöffnet. Bei vergleichbaren Modellen aller Hersteller, ist die Öffnung nur halb so groß. Theoretisch sollte das einen spürbaren Unterschied machen.
Der Kanzellenkörper besteht natürlich, wie erwähnt, aus grünem Kunststoff. Er ist mit einer sandgestrahlten und daher sanften Oberfläche versehen. Das soll Reibung minimieren und das Spielgefühl verbessern.
Die getestete Rocket Amp hat die Tonart G. Hiermit lässt sich die Luftdichtheit besonders gut testen.
Geeignet ist die Rocket Amp unserer Meinung nach für die Musikrichtungen Blues, Rock und Pop. Ich würde sie eigentlich jedem empfehlen, denn sie ist sowohl gut für Einsteiger, als auch für Profis.
Besonderheiten
Die auffälligste Besonderheit der Hohner Rocket Amp ist ihr Kanzellenkörper aus knallig-grünem Kunststoff. Die Rocket Amp fällt auf, wird vom Publikum gesehen und das ist erwünscht. Wie soll man sonst als Harp-Spieler die Aufmerksamkeit vom Gesang oder der Gitarre wegleiten?
Wenn man die Harp in der Hand hält, fällt einem die samtige Oberfläche durch sandgestrahlt wirkendes Kunststoff auf. Das gibt es so bei keiner anderen Mundharmonika. Der Kanzellenkörper hat zusätzlich größere Löcher als bei anderen Hohner Harps.
Das hängt damit zusammen, dass bei dieser Mundharmonika alles auf einen hohen Luftdurchsatz getrimmt ist. Denn durch die größeren Kanalöffnungen soll noch mehr Luft in die Mundharmonika strömen, die dadurch lauter wird.
Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Kanäle zwar vorne tatsächlich größer sind, diese aber nach hinten konisch verlaufen. Die Stege sind zwar dünner, unter den Stimmzungen ist der Kanal aber genauso groß, wie zum Beispiel bei der Special 20. Ehrlich gesagt bezweifle ich, dass damit der Luftfluss wirklich größer wird. Das werden wir ja im Test sehen.
Durch den Vorbau des Mundstücks steht das Plastik auch einen halben Millimeter weiter vor. Davon merkt man aber beim Spielen nichts. Zur Erhöhung der Luftdichtheit sind die Stimmplatten mit 6 statt üblicherweise 5 Schrauben montiert.
Die Deckel haben keine seitlichen Öffnungen, wie bei der Rocket. Dafür ist die hintere Öffnung riesig. Dadurch wird der Schall nach hinten konzentriert. Also genau so, wie man es als elektrischer Spieler liebt, der über einen Verstärker spielt. Denn dann kommt der ganze Schalldruck beim Amp an.
Unboxing
Der Lieferumfang der Mundharmonika besteht aus:
- einer Rocket Amp Mundharmonika
- einem Etui aus Nylon und mit Reißverschluss
- einer Bedienungsanleitung
- und einem schicken Karton
Praxis-Test
1 Erster Eindruck, Ergonomie und Verarbeitung
Die getestete Rocket Amp wurde frisch vom Band geliefert, ausgepackt und geprüft. Danach befand sie sich über mehrere Monate im Praxistest. Ob sie ihrem Ruf, als lauteste Harp gerecht wird?
Schon beim Auspacken fällt das Etui aus Nylon auf, indem die Mundharmonika gut geschützt ist. Weil es trotzdem nachgibt, geht das Etui auch im Rucksack nicht gleich kaputt.
Aber nun zur Rocket Amp. Schon beim in die Hand nehmen fällt die samtig weiche Oberfläche angenehm auf. Sie fühlt sich fast schon weich an, denn zusätzlich sind alle Ecken und Kanten abgerundet. Auch die Deckel sind sehr geschmeidig und abgerundet. Spitze Kanten sucht man vergebens.
An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern. Insgesamt ist es eine ausgezeichnete Verarbeitung, alles wirkt hochwertig. Denn es gibt keinerlei offenen Grate oder scharfen Kanten. Aber der obere Deckel sitzt auf meinem Exemplar nicht komplett vorne. Die Qualität ist sehr gut.
Kommen wir zum Spielgefühl. Die eingelassenen Stimmplatten gehen schonend mit den Lippen um. Dazu kommt die angeraute Oberfläche, denn dadurch flutscht die Harp nahezu reibungslos im Mund. Überhaupt fühlt sich das Mundstück durch die matte, samtige Oberfläche, angenehm weich an.
Dazu kommen die abgerundeten Kanzellenkörperecken, also die Löcher. Dadurch hat die Rocket Amp beim Kanalwechsel weniger Widerstand. Dieser Trick wurde bereits vorher von anderen Herstellern mit abgeschrägten Kanalstegen vorgemacht. Hier wurde das aber wirklich in alle Richtungen abgerundet. Sie ist dadurch noch schonender.
Aufgrund der abgerundeten Form von Deckel und Körper ist die Ergonomie sehr gut. Der Mund wird auch bei längerem Spiel noch geschont. Auch nach längerem Spielen von Trillern, die sonst schon mal den Mund wund machen können, ist sie noch sehr angenehm zu spielen. Beim Tongue-Block sind die abgerundeten Kanten des Kanzellenkörpers und des Deckels angenehm für die Zunge.
Unterm Strich ist die Rocket Amp sehr angenehm, quasi in Sachen Ergonomie das beste von Hohner. Einziges Haar in der Suppe ist das etwas weiter vorstehende Mundstück als bei der Special 20 oder vergleichbaren Modellen anderer Hersteller. Trotzdem bleibt die Ergonomie sehr gut.
2 Ansprache
Wie sieht es nun mit der Spielbarkeit der Hohner Rocket Amp aus? Schließlich ist die Ansprache einer der wichtigsten Punkte einer Mundharmonika.
Wie kaum anders zu erwarten, ist die Rocket Amp in dieser Hinsicht sehr ähnlich zur Special 20. Mich hat ihre exzellente Luftdichtigkeit wirklich überrascht. Denn gerade in der Tonart G, der tiefsten der normalen Stimmungen, merkt man das immer besonders, wie dicht eine Harp ist.
Für viele ist das Thema Bending essentiell. Im Blick auf die Bendbarkeit leistet sich die Rocket Amp keinerlei Schwächen. Mit wenig Luftdruck gelingen selbst die schwierigsten Bends in den Kanälen 3 und 2. Und auch die Blasbends sind sehr einfach zu benden.
Im Blick auf Overblows sieht das Bild gemischt aus. Diese klappen bis auf wenige out of the box. Das ist in der Form ganz normal und es war auch nicht anders zu erwarten. Denn schließlich sind dafür enge Lösabstände von Nöten, die nicht jedermanns Sache sind. Zumal die Mehrheit der Spieler keine Overblows beherrschen. Als Hersteller kann man es da nicht allen Recht machen.
Wenn wir schon bei den Lösabständen sind – laut Hersteller ist die Rocket Amp besonders laut spielbar. Dementsprechend sind die Lösabstände ab Werk groß eingestellt. So lässt sich die Harp mit viel Druck spielen, ohne dass sie sich gleich verstimmt. Und Lautstärke ist schließlich das Ziel dieser Harp.
Die Lösabstände sind dann aber normalerweise zu groß für die meisten Overblows. Nicht so bei der Rocket. Sie lässt scheinbar beides zu, lautes Spiel mit Overblows.
Auffällig ist, dass die Stimmzungen nicht die früher normale gerade Form haben. Sie wurden zur besseren Ansprache gebogen. Das kennt man in der Form nur von Customizern. Bei der Rocket* und Rocket Amp* wird also im Werk schon mehr Aufwand getrieben, um die Harp zu optimieren.
Die Ansprache ist über alle Kanäle gleichmäßig, das heißt, es muss in etwa der gleiche Luftdruck für das Ansprechen jedes Tons gegeben werden. So soll es sein. Insgesamt hat die Rocket Amp eine sehr gute Spielbarkeit und Ansprache.
3 Sound
Klanglich reiht sich die Rocket Amp in die Riege des klassischen Hohner Sounds. Daran ändert auch die moderne Verpackung nichts. Etwas anderes hätte man ja wohl auch nicht erwartet. Es lassen sich spielend damit die typischen Blues-Sounds zaubern, die wir alle lieben. Und auch eine rockige Harp kommt damit nicht zu kurz.
Akkorde klingen auf der Rocket satt und voll mit sehr geringen Schwebungen. Auch Oktaven sind sehr rein. Sie ist daher fürs Begleitspiel und um den Sound anzufetten sehr gut geeignet. Bei den Einzeltönen habe ich den Eindruck, dass sie etwas weniger Höhen hat als die Special 20. Aber wirklich nur minimal.
Die Rocket Amp hat mehr Körper und Bass und klingt voller als eine Special 20. Letztere klingt im Vergleich eher blechern und mit mehr Höhen. Die Rocket geht in Richtung einer Seydel Session, bleibt aber schon vom Charakter eine Hohner mit Messingzungen.
Kommen wir zur Lautstärke und Dynamik. Laut Hohner soll die Rocket besonders laut sein. Aber das kann ich nicht völlig bestätigen. Sie ist im Vergleich zu anderen Harps durchaus einen Hauch lauter. Im Vergleich ist meine Special 20 aber bei gemäßigtem Spiel ähnlich laut oder sogar bei manchen Tönen lauter.
Wo die Rocket aber auflebt, ist das Spielen mit hohem Luftdruck. Denn sie ist für lautes Spiel ausgelegt, das zeigen sowohl die großen Lösabstände, wie auch die etwas höhere Stimmung. Hier liefert sie eine beinahe schon unglaublich ohrenbetäubende Lautstärke – vor allem in der mittleren Oktave.
Insgesamt hat sie eine sehr gute Lautstärke und unterstützt das dynamische Spielen. Nebengeräusche gibt es bei der Rocket Amp nicht, da sie sehr luftdicht ist.
4 Stimmgenauigkeit
Die Hohner Rocket Amp ist nach der Richterstimmung gestimmt. Natürlich wird auch hier eine Kompromiss-Stimmung zwischen der gleichstufigen und der natürlichen Stimmung eingesetzt. Damit eignet sie sich gut für Akkorde und Melodiespiel.
Die Rocket ist sehr, sehr gut gestimmt. Nein, das ist untertrieben – sie ist perfekt gestimmt. Bei den Tonhöhen der einzelnen Stimmzungen gab es nur die zu erwartenden Abweichungen vom Idealwert innerhalb der Messtoleranz. Sie ist etwas höher gestimmt und für einen höheren Spieldruck ausgelegt.
Alle Töne sind in Oktaven absolut rein. Selbst in Quinten spielt sie sich im Rahmen ihrer Kompromissstimmung absolut sauber. So gut habe ich das noch bei keiner Mundharmonika von Werk aus erlebt. Hier stimmt wirklich alles. Allein dafür ist sie den Aufpreis zur Special 20 wert.
Im Langzeittest kann ich der Rocket Amp eine gute Standfestigkeit der Stimmzungen attestieren. Hier ist sie genauso gut, wie man es eben von anderen Hohner Instrumenten gewohnt ist.
5 Wartung und Reinigung
Hinsichtlich der Wartungsfreundlichkeit schneidet die Hohner Rocket Amp sehr gut ab. Sie ist komplett verschraubt und einfach auseinander zu bauen. Sie verwendet endlich überall vernünftige Schrauben, die man mit einem Kreuzschlitz oder Pozidriv Schraubendreher leicht und ohne Gefummel öffnen kann.
Bei der Reinigung ist sie genauso einfach handhabbar. Durch den Kunststoffkörper bleibt Dreck nicht so hängen. Wenn, dann ist er leicht zu entfernen. Und bei extremer Verschmutzung kann die gesamte Harp leicht ausgespült oder eingeweicht werden.
Insgesamt ist sie optimal zu reinigen und zu warten. Besser geht es nicht.
Hohner Rocket Amp im Vergleich
Im folgenden vergleichen wir die Rocket Amp mit anderen Mundharmonika-Modellen.
Hohner Rocket vs Rocket Amp
Beide Versionen der Rocket-Serie haben mehr gemeinsam, als sie unterscheidet. Im Wesentlichen gibt es zwei Unterschiede. Bei der Rocket ist der Kanzellenkörper schwarz. Die Rocket Amp hat einen Körper aus leuchtendem grün.
Klangliche Unterschiede
Vom Sound macht der Deckel den größten Unterschied aus. Der Deckel der Rocket Amp ist nur nach hinten offen, während der Deckel der Rocket auch seitliche Öffnungen besitzt. Das hat zur Folge, dass die Rocket* beim akustischen Spiel heller und lauter klingt, weil der Schall durch die Seite direkt zum Ohr des Spielers kommt.
Die Rocket Amp* klingt dafür beim Spiel über ein Bullet-Mikrofon lauter, weil der gesamte Schall hier nach hinten gebündelt wird.
Spieleigenschaften & Ergonomie
Ansonsten sind die Spieleigenschaften und die Ergonomie beider Harps identisch. Beim Kauf solltest du dich daher fragen, ob du eher akustisch spielst oder elektrisch.
Hohner Rocket Amp vs Special 20
Die Rocket Amp ist von der Special 20 angeleitet. Sie haben nicht nur äußerlich viele Gemeinsamkeiten. Aber wie sind beide im direkten Vergleich?
Ergonomie
Zwar sehen sich beide Harps ähnlich, es gibt aber entscheidende Unterschiede. Die Rocket Amp punktet durch ihre abgerundeten Ecken, weichere Übergänge der Kanallöcher und die samtige Oberfläche des Kanzellenkörpers. Sie ist dadurch viel angenehmer und flüssiger zu spielen.
Ansprache und Lautstärke
Auch bei der Ansprache und Luftdichtheit ist sie eine Spur besser als die Special 20. Allerdings ist die Special 20 schon eine sehr gute Mundharmonika. Es handelt sich dabei also um Nuancen. Dafür ist die Stimmgenauigkeit der Rocket wirklich besser, als ich das von der Special 20 gewohnt bin.
Die Rocket Amp kann tatsächlich lauter gespielt werden, als die Special 20. Denn die Special 20 verstimmt bei hohem Luftdruck schneller und die Stimmzungen fangen dann an zu klirren. Das ist bei der Rocket erst erheblich später der Fall. Und schließlich ist die hintere Öffnung bei der Rocket Amp doppelt so groß, wie bei der Special 20, wodurch sie mehr Schall durchlässt.
Hohner Rocket Amp vs Seydel Blues Session Steel
Es wird gemunkelt, dass die Seydel Blues Session Steel das Vorbild der Rocket Amp ist. Rein äußerlich ist die Ähnlichkeit vorhanden, obwohl die Seydel Session einen orangenen Kanzellenkörper, statt einem leuchtenden grün hat.
Ergonomie
Auch bei der Seydel Blues Session sind alle Ecken und Kanten abgerundet. Auch die Kanalöffnungen sind abgeschrägt. Die Übergänge und Spalte sind aber noch glatter. Das Spielgefühl bei einer Seydel Blues Session Steel* ist daher noch etwas besser. Wobei die Deckel an den Kanalöffnungen der Session wulstiger sind. Das ist nicht jedermanns Sache, ich finde es aber prima.
Die Rocket verwendet im Inneren Stimmzungen aus Messing, die Blues Session Steel hat dagegen Stimmzungen aus Edelstahl. Letztere haben eine längere Lebensdauer und Stimmstabilität. Bei beiden Harps ist die Stimmung ab Werk ausgezeichnet.
Ansprache & Lautstärke
Im Blick auf die Ansprache hat die Hohner Rocket bei leisen Tönen einen leichten Vorteil. Hier schwingen die Messing-Stimmzungen etwas schneller ein. Ganz anders ist es aber beim Spiel mit hoher Lautstärke und viel Luftdruck. Hier kommen die Edelstahl-Stimmzungen viel später an ihre Grenzen und können ein größeres Volumen erreichen.
Insgesamt sind beide Mundharmonikas auf dem gleichen Niveau, eignen sich aber je nach Vorzügen des Spielers für unterschiedliche Einsatzzwecke.
Hohner Rocket Amp vs Pro Harp MS
Im direkten Vergleich zu einer Pro Harp* gibt es bei der Rocket Amp große Unterschiede.
Ergonomie
Nicht nur die Ergonomie, also das Spielgefühl, ist bei ihr erheblich besser. Denn wo die Pro Harp harte Kanten und einschneidende Stimmplatten hat, ist bei der Rocket alles abgerundet und Lippen-freundlich.
Ansprache & Lautstärke
Bei der Ansprache liegen Welten zwischen den Harps. Auf der Pro Harp ist das Bending mühevoll, es geht viel Luft verloren. Auf der Rocket Amp ist beides mühelos und mit höherer Lautstärke möglich. Darum gibt es keinen vernünftigen Grund hier die Pro Harp zu wählen. Wer Geld sparen will, aber dadurch natürlich auch auf bessere Ergonomie und noch bessere Qualität verzichten möchte, sollte stattdessen zur Special 20* oder Lee Oskar Major Diatonic* greifen.
Hohner Rocket Amp vs Crossover
Vergleicht man die Rocket Amp mit der Crossover Harp, so fällt vor allem die Ergonomie in betracht. Denn die restlichen Spieleigenschaften beider Mundharmonikas sind in etwa gleich.
Ergonomie
Die Hohner Crossover* ist etwas kleiner, als die Rocket und liegt nicht ganz so gut in meiner Hand. Sie ist eine Holz-Mundharmonika in Sandwich-Bauweise. Das heißt, die Stimmplatten liegen direkt auf dem Kanzellenkörper und die Lippen kommen dadurch direkt mit dem scharfen Metall in Kontakt. Darum ist die Crossover auch weniger Lippen-schonend, als die Hohner Rocket-Serie.
Dazu kommt, dass die Crossover viele spitze Ecken und Kanten hat. Ihre Deckel sind relativ scharfkantig. Insgesamt ist die Ergonomie und das Gefühl beim Spielen der Rocket Amp viel besser, als bei der Crossover. Allerdings muss man beachten, dass hier kein pauschales Urteil gefällt werden kann. Denn es gibt schlicht Spieler, die eine Holz-Harp bevorzugen.
Klang
Vom Klang her, ist die Crossover etwas heller, als die Rocket Amp. Dies ist auf die seitlichen Deckelöffnungen zurückzuführen.
Hohner Rocket Amp vs Marine Band Deluxe
Verglichen mit der Marine Band Deluxe, schneidet die Rocket Amp ebenfalls sehr gut ab. Die Marine Band Deluxe ist etwa vergleichbar zur Crossover. Das heißt, für sie gilt das im vorangehenden Abschnitt zur Crossover geschriebene.
Ergonomie & Spielgefühl
Auch hier ist die Rocket Amp in Ergonomie und Spielgefühl besser, als bei der Marine Band Deluxe. Die Ansprache und Lautstärke der Harps ist in etwa gleich.
Klangliche Unterschiede
Einen Unterschied macht jedoch die Stimmung.
- Die Marine Band Deluxe* hat die klassische Stimmung, die bei Blues besonders gut klingt.
- Dafür ist die Rocket Amp* und Rocket* mit einer Kompromiss-Stimmung versehen, die beim Melodie-Spiel in unterschiedlichen Positionen reiner klingt.
Pro & Contra
Pro – Was gefällt
-
tolle Ergonomie, sehr angenehmes Handgefühl
-
super angenehmes Spielgefühl durch abgerundetes und sandgestrahltes Mundstück
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sehr luftdicht, sehr gute Ansprache
-
sehr gut ab Werk gestimmt, absolut rein
Contra – Was ist mir aufgefallen
-
Preis ist etwas höher, aber im Rahmen der besseren Qualität
Bewertungs-Kategorien
Und so setzt sich die Bewertung der getesteten Hohner Rocket und Rocket Amp zusammen:
Fazit
Die Hohner Rocket-Serie, mit der Hohner Rocket Amp* und Hohner Rocket* ist eine gelungene Weiterentwicklung der Special 20. Sie ist sehr luftdicht, hat eine hervorragende Ansprache und eignet sich für das Spielen mit hohen Luftdrücken. Zusätzlich hat sie die beste Ergonomie der Harps aus dem Hause Hohner und bietet daher ein angenehmes Spielgefühl.
Insgesamt ist die Hohner Rocket ein sehr gutes Instrument auf höchstem Niveau. Sie ist vom besten, was Hohner bei der diatonischen Mundharmonika liefert. Und dabei vergleichbar zu den besten Harps anderer Hersteller.
Weil man mit der Hohner Special 20 ein beinahe vergleichbares Instrument zu einem besseren Preis bekommt, gibt es leichte Abzüge beim Preis-Leistungsverhältnis. Wobei natürlich auch beachtet werden muss, dass man bei der günstigeren Mundharmonika nicht die gleiche Qualität und Ergonomie bekommt. Und die Special 20 ist in der Regel nicht ganz so rein gestimmt und gar nicht ab Werk optimiert.
Die Hohner Rocket Amp* und Hohner Rocket* kann ich jedem empfehlen. Wegen der guten Ergonomie und der etwas größeren Löcher, wird sie Anfängern den Einstieg vereinfachen. Und Profis bekommen mit ihr ein handfestes Instrument mit sehr guter Ansprache.
Bewertung: (sehr gut)
Preis-Leistungsverhältnis: (gut)
Preis: ca. 50 Euro
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Let the good times roll – Mark
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