Es gibt ein paar Fehler, die wir als Mundharmonika-Spieler am Anfang alle machen. Oft geht unnötig viel Zeit dafür drauf. Und manch schlechte Gewohnheiten machen uns dann langfristig das Leben schwer. Damit dir das nicht passiert, erfährst du hier die 10 häufigsten Probleme, die Anfänger haben und was du dagegen tun kannst.
1. Die falsche Mundharmonika kaufen
Ein Klassiker: Du findest in einer Schublade eine alte Mundharmonika von Opa. Dann probierst du auf ihr coole Sachen zu spielen. Und wunderst dich, dass es ganz anders klingt, als du willst. Das liegt daran, dass jede Mundharmonika-Art einen eigenen Sound hat. Opas Tremolo-Mundharmonika klingt nun mal nicht nach dem, was du aus den Songs kennst, die du liebst.
Auch beliebt: Sich eine richtig billige Mundharmonika kaufen, die so um die 5 Euro kostet. Oft wird das gemacht, weil man ja nicht weiß, ob man dabeibleibt. Leider stellst du dann später fest, dass dir ständig die Puste ausgeht und der Sound irgendwie dünn ist. Das Argument mit dem Dabeibleiben, ist bei einer teuren Gitarre sinnvoll. Aber bei einer Mundharmonika, die dich etwa 50 Euro kostet?
Lösung: Informiere dich über die Mundharmonika Arten, ihren Sound und wähle dann die für dich passende. Kaufe dir dann ein anständiges Modell für Anfänger und Einsteiger.
2. Planlos im Internet stöbern
Im Internet gibt es so viele Websites und Anleitungen, die man probieren möchte. Es gibt viele coole Tutorials auszuprobieren. Und vieles kostet dich nichts. Perfekt!
Irgendwann stellst du dann fest, dass du entweder nichts richtig spielen kannst. Oder du hängst fest und kommst nicht weiter. Das liegt daran, dass du alles ohne Plan und Struktur gelernt hast. Dir fehlt der rote Faden.
Es gibt nämlich eine natürliche Reihenfolge, in der Spieltechniken optimal gelernt werden. Als Anfänger hast du dieses Wissen noch nicht. Und deswegen bringen dir die Tutorials mit fortgeschrittenen Inhalten nahezu nichts.
Lösung: Beginne mit einem gut aufgebauten Kurs von einem erfahrenen Lehrer, bei dem jede Lektion logisch auf die vorhergehende aufbaut.
Tipp: Bei uns gibts übrigens auch einen guten Kurs zum Mundharmonika lernen.
3. Alles auf einmal lernen wollen
Gerade wenn du anfängst, bist du so begeistert. Aber es geht dir alles viel zu langsam. Du bist zwar verwirrt von den vielen Fachbegriffen: Akkorde, Tongue-Blocking, Oktave, Overblows. Das ist alles noch irgendwie spanisch für dich. Aber es hält dich doch nicht davon ab alles mal auszuprobieren.
Einzeltöne, Bendings, Schnelligkeit, Overblows – an allem wird experimentiert. Gleichzeitig. Du kaufst dir einen Kurs nach dem anderen, aber bleibst nicht dabei, weil du bald schon dem nächsten Ding hinterher jagst. Overblows können selbst nicht alle Profis? Egal, so schwer wird das nicht sein!
Du willst ja schon was richtig geiles spielen. Aber egal was du probierst, es klappt nicht richtig. Du machst Fehler bei Sachen, die du schon längst gelernt hast. Naja, dachtest du jedenfalls. Und dein Sound klingt nicht so wie bei dem was du von anderen hörst.
Lösung: Geduld. Suche dir einen guten Kurs und bleibe solange dabei bis du Erfolge erzielst. Gib dir die Zeit, um erst mal die soliden Grundlagen zu legen. Dann kannst du dich Schritt für Schritt an mehr wagen.
4. Zu stark atmen und verkrampfen
Du lernst gerade sauber getrennte Einzeltöne zu spielen. Du musst zwar die Lippen fest zudrücken, hast aber erste Erfolge. Nach kurzer Zeit verkrampfen sich beim Spielen deine Lippen und dein Mund. Wenn du länger spielst, bekommst du Kopfweh. Dein Unterkiefer schmerzt dann manchmal auch. Sogar die Zähne tun ab und zu weh.
Und mit deinem Sound bist du auch nicht zufrieden. Obwohl du stark in deine Mundharmonika bläst, ist dein Klang dünn und gequält. Da hilft wohl nur, noch fester zu blasen?
Das Problem bei beidem ist, dass du gegen die Mundharmonika ankämpfst. Deswegen verkrampfst du und ziehst die Schultern hoch. Dein ganzer Körper ist angespannt. Und das spürst du.
Mit der richtigen Technik kannst du nämlich ganz entspannt spielen. Druck brauchst du dafür keinen. Durch die Entspannung wird dein Klang automatisch fetter und lauter.
Lösung: Entspanne dich, lasse Fehler zu. Lerne von Anfang an die richtige Technik, den richtigen Ansatz und eine gute Tonbildung.
5. Die verflixten verstimmten Töne
Es ist zum Wahnsinnig werden! Du spielst jetzt saubere isolierte Töne und die meisten klingen schon ziemlich gut. Wenn da diese zwei drei Kanäle nicht wären, bei denen die Ziehtöne immer verstimmt sind. Teilweise hört sich das Ziehen grausam schief an!
Auf Kanal zwei und drei sind die Töne besonders schwer spielbar und klemmen immer wieder. Um so fester du ziehst, desto schlechter wird der Ton. Es klingt irgendwie sehr gequält und die hohen Töne ab Kanal 6 quietschen dann sogar.
Du hast dir deswegen bereits mehrere Mundharmonikas gekauft. Aber alle sind verstimmt. Selbst die ganz teuren! So langsam schwant dir, dass es vielleicht nicht an der Harp liegt, sondern an deiner Spieltechnik.
Tatsächlich - die Mundharmonika reagiert nämlich sehr empfindlich auf deinen Ansatz und Mundraum. Die Töne sind deswegen verstimmt. Doch du hast Glück im Unglück. Denn du hast die Töne unbewusst bereits gebendet. Jetzt musst du nur herausfinden, wie du das gezielt hinbekommst.
Lösung: Achte darauf, dass deine Zunge und dein Mund entspannt sind. Lerne den richtigen Ansatz und arbeite an deiner Tonbildung.
6. An der Harp herumbasteln
Dieser Fehler hängt mit dem vorigen zusammen. Du hast Probleme mit bestimmten Tönen und suchst eine schnelle Lösung.
Im Internet hast du gesehen, wie jemand seine Mundharmonika tuned. Damit vermutest du, dass du halt eine schlecht eingestellte Montags-Harp bekommen hast. Aber selbst ist der Mann (oder die Frau)! Also her mit dem Schraubenzieher. Nach einer halben Stunde ist die Mundharmonika so eingestellt, wie der Typ es in der Anleitung gesagt hat.
Blöd nur, dass sich die Mundharmonika nach dem zusammenschrauben immer noch so schlecht spielen lässt, wie vorher. Der Klang ist nicht besser und die Töne sind wieder schief.
Lösung: Arbeite an deiner Spieltechnik. Deine Mundharmonika ist OK. Die Hersteller stellen die Harp für dich ab Werk richtig ein. Tunen ist sinnvoll, wenn du dich an fortgeschrittene Themen machst. Manche Leute tunen überhaupt nicht!
7. Nur üben wenn du Lust hast
Klar, du weißt schon, dass man üben muss, um besser zu werden. Aber das ist so mühsam. Zeit hast du ja eh so wenig. Und wenn du mal Zeit hast, bist du meist zu müde um dann auch noch zu üben. Man lernt doch eh nur am besten, wenn man top-fit ist, oder?
Also übst du immer dann, wenn du mal wieder Lust dazu hast. Und das ist ziemlich unregelmäßig. Mit Fortschritten kannst du dabei wenig rechnen.
Besser ist es natürlich regelmäßig zu üben. Zeitmangel kennt jeder. Aber wie viel Zeit sitzen wir vor dem TV oder Videos? Vielleicht kannst du eine Viertelstunde am Tag darauf verzichten und in der Zeit lieber üben? So viel Zeit musst du gar nicht reinstecken. Oft ist es so, dass du gerade nach ein paar Minuten spielen plötzlich Lust darauf bekommst. Und dann tut sich bei dir was und du machst schnell Fortschritte.
Lösung: Übe täglich mindestens 5 Minuten. Auch wenn du wenig Zeit hast und du gerade keinen Bock drauf hast. Der Spaß kommt beim Üben!
8. Durch die Übungen rasen
Du gehörst zu den schnellen Lernern oder hast schon ein anderes Instrument gelernt. Also kaufst du dir eine Harp und einen Kurs und arbeitest ihn durch. Sobald ein Stück einmal halbwegs geklappt hat gehts gleich weiter zum nächsten. Nach zwei Wochen bist du durch und konntest alles irgendwie spielen. Prima.
Doch jetzt bist du durch und trotzdem spielst du noch unsaubere Töne. Die Bends klappen auch nicht so hundertprozentig. Du kannst kein einziges Lied frei spielen. Und wenn dein Kumpel mit seiner Gitarre vorbeikommt, weißt du nicht, was du spielen sollst.
Lösung: Gib den Lektionen Zeit sich zu setzen. Du bist nicht bei der Formel 1. Es dauert einfach, bis alles eingeschliffen ist.
9. Sich neues Equipment kaufen
Du spielst schon ein halbes Jahr oder länger, aber dein Sound ist noch immer nicht so toll. Eigentlich spielst du immer die gleichen drei Stücke rauf und runter. Allerdings hast du noch den ein oder anderen Fehler, den du (gefühlt) ewig mit dir herumschleppst. Aber du bist noch voller Begeisterung dabei.
Also kaufst du dir neue Mundharmonikas, weil sie hoffentlich besser klingen. Hey, die Profis spielen ja über Verstärker! Den Sound willst du auch. Klar, also muss jetzt ein Amp, Effektgerät und Mikro her. Dein Sound klingt durch den Verstärker irgendwie nicht so, wie du es von Aufnahmen kennst.
Du stellst fest, dass du noch immer die gleichen Fehler bei den zwei Liedern machst, die du kennst.
Warum ist das so? Der Sound wird vom Spieler gemacht. Ein Amp verstärkt den Klang. Und ein Effektgerät verändert das, was du spielst ein wenig. Doch das, was du spielst ist die Grundlage deines Sounds. Also klar, neue Harps und Zubehör zulegen ist gut, denn es hält deine Begeisterung für die Mundharmonika am Laufen. Bedenke eben, dass deine Grundlagen sitzen müssen für einen guten Sound.
Lösung: Arbeite an deinen Grundlagen und entwickle einen satten akustischen Sound. Übe und lerne regelmäßig neue Stücke und Spieltechniken. Und hab Spaß am Experimientieren mit neuen Mundharmonikas und Equipment um dich weiterhin für die Mundharmonika zu begeistern!
10. Warum klinge ich immer noch so doof?
Jetzt übst du schon so lange. Du hast alles so gemacht, wie du sollst. Das was du gelernt hast, sitzt perfekt. Du kannst die Tonleiter in C-Dur spielen. Schnelle Stücke bekommst du bereits auch sauber hin.
Doch du klingst immer noch nach „Der Junge mit der Mundharmonika“. Brav, korrekt und kein bisschen rockig.
Damit dein Sound besser wird, musst du an der Tonbildung arbeiten. Aber der entscheidende Schritt, der dir jetzt fehlt ist das Crossharp-Spiel. Diese Technik kommt aus dem Blues und nutzt die Bends intensiv. Dadurch wird dein Sound funky, bluesig und rockig.
Lösung: Lerne Bending. Beschäftige dich mit dem Blues und den dazugehörenden Spieltechniken. Aber nur, wenn du bereits fest im Sattel sitzt und deine Technik passt.
Tipp: In unserer HarmonicaRocks Spielfabrik gibt es einen Intensiv-Kurs der dir Schritt-für-Schritt zeigt, wie das mit dem Bending geht.
Fazit
Du hast es bestimmt schon gemerkt. Am Anfang ist das größte Problem deine eigene Ungeduld. Sie führt dazu, dass du:
- alles mögliche sofort können willst
- schnell spielst und verkrampfst
- unaufmerksam übst und dir eine schlechte Technik angewöhnst
- dich mit anderen Dingen beschäftigst, anstatt zu üben und besser zu werden.
Wenn du dich selbst zügelst und dir klar machst, dass eben alles seine Zeit braucht, dann bist du auf der Gewinnerseite.
Dazu kommt, dass du anfangs zu wenig Bescheid weißt, um dir einen eigenen Plan zu machen. Deswegen wird:
- alles Querbeet durchprobiert, so dass am Ende nichts richtig passt
- von einem Kurs zum anderen gewechselt
- Zeit verschwendet und sich im Kreis gedreht
Hier hilft dir, dich jemandem anzuvertrauen, der Ahnung hat. Ein Kurs von jemand mit Erfahrung – mit klarer Struktur und planvoll aufgebaut – bringen dich sicher ans Ziel. So wie unsere Bluesharp Kurse.
Und doch führt kein Weg dran vorbei: Regelmäßig und planvoll üben und deine Zeit reinstecken ist wichtig.
Wenn du das tust, dann machst du von Anfang an alles richtig und du wirst Erfolg haben.
Let the good times roll – Mark
Welche Probleme hast du gerade beim Mundharmonika lernen? Vielleicht kann ich dir dabei helfen.
Schreib doch jetzt gleich deine Fragen in einem Kommentar!
Gleich ansehen: Kennst du schon unsere Online-Mundharmonika Schule für Anfänger und Fortgeschrittene ?