Du hast bereits gelernt Einzeltöne zu spielen. Aber du weißt ja noch gar nicht, wo die ganzen Töne liegen. Dazu erfährst du in diesem Artikel, wie du eine Tonleiter auf der Mundharmonika spielst.
Das Rätsel der verschollenen Töne
Du hast beim Herumspielen mit der Mundharmonika bestimmt schon gemerkt, dass auf dem Instrument in Kanal 2 und 3 Töne fehlen. Das ist bei allen Mundharmonika-Arten bis auf bei der chromatischen Harmonika so.
Kanal | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 |
Blasen | C | E | G | C | E | G | C | E | G | C |
Ziehen | D | G | B | D | F | A | B | D | F | A |
Diese Tonanordnung ist Absicht, deine Mundharmonika ist also nicht kaputt. Denn durch diesen geschickten Kniff lassen sich mit der Harp auch Akkorde spielen. Und das hast du ja bereits im letzten Artikel dieser Serie erfahren und ausprobiert. Die Anordnung ist sogar dazu geeignet, dass du dich mit etwas Übung selbst beim Spielen einer Melodie begleiten kannst. Der Erfinder dieser Tonanordnung hieß übrigens Richter, deswegen spricht man auch von Richter-Mundharmonikas.
Die Tonleiter auf einer C-Dur Mundharmonika
Wenn du also eine Melodie spielen willst, beginnst du mit den Tönen ab Kanal 4. Denn ab dort sind alle Töne vollständig und du kannst eine Tonleiter spielen.
Weil diese mittlere Tonleiter so wichtig ist, wird sie auch Kernoktave genannt. Diese Tonanordnung der Tonleiter ist bei allen Mundharmonika Arten gleich! Hier siehst du nochmals die einzelnen Töne der Kernoktave:
Kanal | 4 | 5 | 6 | 7 |
Blasen | C | E | G | C |
Ziehen | D | F | A | B |
Konzentriere dich am Anfang nur auf diese vier Kanäle. Das reicht völlig. Du wirst erstaunt sein, wie viele Songs du allein mit diesen 8 Tönen spielen kannst!
Die Tonleiter spielst du so:
- Blase in den Kanal 4. Das ist der Grundton der Tonleiter. Auf einer Mundharmonika in C-Dur ist dies das C.
Im Bild steht unter der Mundharmonika die Kanalnummer. Der Pfeil nach oben sagt, dass du in die Mundharmonika hinein bläst. - Ziehe an Kanal 4. Der Ton ändert sich und ist höher. Es ist das D. Jetzt zeigt der Pfeil nach unten, weil du die Luft aus der Mundharmonika zu dir heraus ziehst. Und der Hintergrund ist jetzt einfach deswegen grau, damit du die Luftrichtung schneller erkennst.
- Jetzt schiebst du die Mundharmonika mit deiner Hand nach links, bis du den fünften Kanal erreichst. Der Kopf und dein Mund bleiben an Ort und Stelle. Achte darauf, dass sich nur die Mundharmonika bewegt.
- In Kanal 5 bläst du wieder. Der Ton wird höher. Es ist die Note E.
- Jetzt bleibst du in Kanal 5 und ziehst die Luft hinein. Dieser Ton ist die Note F. Du hast es jetzt bestimmt schon selbst gemerkt: Du wechselst immer wieder zwischen Blasen und Ziehen.
- Die nächsten zwei Töne funktionieren nach dem gleichen Schema: Mit dem Blaston in Kanal 6 erklingt der nächste Ton der Tonleiter, die Note G. Und wenn du in Kanal 6 ziehst, spielst du das A.
- Aufgepasst, denn jetzt ändert sich die Richtung! In Kanal 7 ziehst du nämlich zuerst, um den nächsthöheren Ton zu bekommen. Das ist das B (im deutschen auch H genannt). Die letzte Note der Tonleiter spielst du durch Blasen in Kanal 7. Das ist das hohe C.
Und hier sind die einzelnen Schritte der Tonleiter nochmals zusammengefasst dargestellt:
Zugegeben, die Umkehrung der Blas-Zieh-Richtung ab Kanal 7 ist etwas gewöhnungsbedürftig. Wie die zwei fehlenden Töne in Kanal 2 und 3, kommt diese Eigenart davon, dass die diatonische Mundharmonika eben auch dafür gedacht ist, als Begleitinstrument eingesetzt zu werden.
Am Anfang darfst du beim Kanalwechsel gerne weiter ein- oder ausatmen. Dadurch hörst du, wann du an der richtigen Stelle für einen einzelnen Ton angekommen bist. Und du bekommst so ein Gefühl dafür, wie weit du die Mundharmonika verschieben musst. Experimentiere ein wenig, indem du die Mundharmonika ganz langsam von Kanal zu Kanal schiebst.
Mit der Zeit und mit etwas Übung wirst du gar nicht mehr groß nachdenken müssen, wie weit du die Harp im Mund verschieben musst.
Wie schnell du beim Üben spielst ist unwichtig. Wichtig ist, dass du sauber spielst. Es ist am Anfang sogar besser ultra-langsam zu üben. Du machst dadurch größere Fortschritte, als wenn du sehr schnell spielst.
Fazit
Diesmal hast du viele große Schritte in Richtung Mundharmonika-Spieler gemacht:
- Du hast erfahren, warum die Mundharmonika eine leicht rätselhafte Tonanordnung hat
- Du weißt jetzt, dass man Melodien in der Kernoktave spielt
- Du kannst eine vollständige Tonleiter flüssig spielen
Im nächsten Artikel dieser Serie lernst du den Nr. 1 Klassiker unter den Einsteigerliedern zu spielen.
Zusatz-Tipp: Du bekommst eine kostenlose Mundharmonika Spielanleitung, wenn du dich in meinem Newsletter anmeldest.
Let the good times roll – Mark
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