Vielleicht wolltest du schon immer ein Musikinstrument erlernen. Die Vorstellung, dich und andere mit selbstgemachter Musik zu begeistern, beflügelt dich einfach. Aber du scheust dich davor, weil du dir das mühsame Notenlesen lernen nicht zutraust. Schließlich wird überall gesagt, dass Musik nur mit Noten gemacht wird.
Ist es überhaupt möglich, ein Instrument ohne Noten zu lernen? Und was hat die Mundharmonika dabei für unschlagbare Vorteile? Die Antwort erfährst du jetzt.
Kann ich Musik machen ohne Notenkenntnisse?
Für viele Menschen sind Noten ein Synonym für Musik. Ganz selbstverständlich meint man, dass man nur mit Noten Musik machen kann, weil uns dieses Bild von der Gesellschaft, der Schule und unseren Eltern so beigebracht wurde.
Und weil sie unreflektiert an diesem Glaubenssatz festhalten, scheitern viele dabei, Musik ohne Noten zu machen. Ja, viele haben sogar richtige Probleme dabei, Musik ohne ein Notenblatt zu machen.
Es ist jetzt an der Zeit diese Überzeugung kritisch zu prüfen. Kann ich denn ohne Noten Musik machen?
Was war eigentlich zuerst da? Die Noten oder die Musik?
Die Antwort liegt eigentlich ganz Nahe. Überlegen wir einmal: Was war eigentlich zuerst da? Die Noten oder die Musik?
Nun, Menschen haben schon seit Urzeiten Musik gemacht. Funde von Flöten aus der Steinzeit belegen das. Es gibt auch Wandmalereien mit tanzenden Steinzeitmenschen. Und auch aus der Antike ist überliefert, dass die Musik uns Menschen schon eine Ewigkeit begleitet.
In der Steinzeit gab es jedoch keine Noten. Denn Noten sind eine Erfindung aus dem Mittelalter. Die Kirche suchte damals nach einem Weg, wie man Lieder für den Gottesdienst zwischen den Gemeinden teilen konnte. Und Noten konnten damals auch nur die Priester und Lateinschüler lesen.
Alle anderen Menschen haben früher also ganz selbstverständlich Musik ohne Noten gemacht. Und genauso machen Millionen Menschen rund um den Erdball auch heute noch ganz natürlich Musik.
In Irland wird der Irish Folk noch heute auf diese Weise gelernt. Noten sind dort in der traditionellen irischen Musik verpönt. In vielen traditionellen Musik-Stilen, wie z.B. Folk, Blues und Country-Musik ist das bis heute noch der Fall. Auch in der Pop und Rock-Musik wird weitgehend ohne Noten musiziert.
Wer meint, dass Noten bei uns im deutschsprachigen Raum schon immer zur Musik dazugehört haben, der irrt sich gewaltig. Denn Musik wurde auch bei uns in der Bevölkerung vor allem mündlich weitergegeben. So war das früher in ganz Europa üblich.
Geändert hat sich das bei uns erst mit der Einführung der Musik als Schulfach im 19. Jahrhundert [1]. Damals wurden den wenigen Gymnasiasten zum erstem Mal Musik-Kenntnisse vermittelt. Für alle anderen gab es damals einen reinen Gesangsunterricht – ohne Noten.
Musik-Kenntnisse für Schüler erst im 20. Jahrhundert
Dass Noten in der Schule systematisch für alle Schüler gelehrt wurden, war erst mit den Schulreformen im 20. Jahrhundert der Fall. Daher erklärt sich auch, dass in der Volksmusik das improvisierte Spielen ohne Noten noch bis zum zweiten Weltkrieg ein wichtiger Bestandteil war.
Noten sind in Deutschland also erst seit etwas mehr als 100 Jahren in der Breite der Bevölkerung angekommen. Davor haben wir, wie alle ganz selbstverständlich ohne Noten Musik gemacht.
Du siehst also: Um Musik zu machen brauchst du keine Noten. Denn Noten sind erst im Nachhinein dazugekommen.
Vorteile und Nachteile: Wo sind Noten gut und wo nicht?
In bestimmten Bereichen ist das Spielen nach Noten unverzichtbar. Und zwar immer dort, wo eine große Menge an Musikstücken schnell einstudiert werden sollen.
Das gilt beispielsweise für alle Profi-Musiker in einem Orchester. Auch in einem Musikverein sind Notenkenntnisse meist wichtig, um Stücke einzustudieren. Ohne Noten würde das einfach zu lange dauern.
Es wird oft behauptet, dass du lange Musikstücke nur nach Noten vom Blatt spielen kannst, weil dem menschlichen Gehirn Grenzen gesetzt wären. Das stimmt so allerdings nicht. Denn wenn du dir mal beispielsweise professionelle Konzertpianisten ansiehst, dann merkst du, dass diese immer frei und ohne ein einziges Notenblatt vorspielen.
Auch bei der Vermittlung von Musiktheorie ist die kompakte Darstellung hilfreich. Noten sind übersichtlich und so können kompliziertere Zusammenhänge erklärt werden.
Du siehst also schon: Es handelt sich um all die Fälle, die in der klassischen Musik-Ausbildung an einer Musik-Hochschule wichtig sind. Und das ist auch der Grund, warum das Notenspiel im klassischen Musikunterricht so hochgehalten wird.
Außerhalb der Klassik und Volksmusik haben Noten aber einige Nachteile.
Mit Noten lassen sich nämlich nur europäische Lieder zufriedenstellend notieren. Außereuropäische Musik, wie zum Beispiel aus Südamerika, Asien oder Afrika, sind mit Noten nicht richtig beschreibbar. Und auch beim Swing-Feeling im Blues und Jazz kommt die traditionelle Notenschreibweise an ihre Grenzen.
Das liegt zum einen daran, dass Noten die Töne in ein künstliches, stures zeitliches Raster pressen, bei dem es nur ganz bestimmte, diskrete Zeitpunkte gibt. In Wirklichkeit wird Musik allerdings rund um den Globus zeitlich viel flexibler gespielt, als bei uns.
Komplexe Rhythmik, wie sie in Afrika und Südamerika beliebt ist, ist mit Noten darum nicht korrekt darstellbar.
Zum anderen presst die europäische Notenschreibweise die Tonhöhe genauso in ein rigides Raster. Auch hier gibt es nur die 12 Töne unseres westlichen Tonsystems. Bei Musik außerhalb dieser Norm haben Noten daher ein Problem.
Und das ist bereits bei amerikanischer Musik, wie Country-Musik oder Blues der Fall. Darum wird in diesen Musikrichtungen auch weitgehend auf Noten verzichtet.
Außerhalb unseres Kulturkreises, in der Türkei, in der arabischen und indischen Welt, sind Noten dann auch komplett nutzlos. Denn dort werden Töne eingesetzt, die in der Notenschrift fehlen.
Dazu kommt, dass Noten den Zugang zum Instrument erschweren. Denn die Noten haben mit dem, was du ganz praktisch mit deinem Instrument machst, rein gar nichts zu tun. Die Noten sind ja nur eine abstrakte Beschreibung. Welche Handbewegung du machen musst, ist darin nicht zu finden.
Und deswegen gibt es bei allen Instrumenten neben der Notenschrift noch weitere Tabulatur-Systeme. Mit diesen wird beschrieben, welche Finger wo zu greifen sind. Oder bei der Mundharmonika, welchen Kanal du spielst. Oft werden dabei Zahlen verwendet.
Früher war der Hauptzweck von Noten, Musik festzuhalten, zu beschreiben und weiterzugeben. Für diesen ursprünglichen Zweck der Notenschrift ist die moderne Technik von heute mittlerweile besser geeignet. Denn Aufnahmen auf CDs oder MP3 zeichnen Musik genauso auf wie sie klingt.
Lernst du also nur nach Noten, dann fehlt ein ganz wesentlicher Teil der Musik. Denn Noten helfen dir nicht automatisch dabei deine Musikalität zu entwickeln.
Die Wahrheit: Notenlesen und Musikalität
Notenlesen und Musikalität sind zwei unterschiedliche Dinge. Genauso wie man ein Instrument auch selbstverständlich ohne Noten lernen kann. Denn Noten sind nur ein Hilfsmittel. Ein Notation-System, also eine Art um Musik aufzuschreiben. Mehr nicht.
Dabei ist das Notenlesen, genauso wie das Lesen von Texten auch nur eine Fertigkeit, die jeder Mensch mit etwas Zeit lernen kann.
Aber ob jemand Noten lesen kann, sagt nichts darüber aus, ob der Mensch musikalisch ist. Denn nur durch das Erlernen des Notenlesens, wirst du nicht automatisch zu einem guten Musiker. Und allein durch das Notenlesen lernst du auch nichts darüber, wie du ein Instrument spielst.
Andersherum gibt es aber genug Beispiele für musikalische Menschen, die mit Noten nichts anfangen können, jedoch hervorragende Musik machen.
Das beweisen etwa viele berühmte und bekannte Stars aus der Rock-, Pop- und Jazz-Musik. Was haben Stevie Wonder, Eric Clapton, Paul McCartney und Elvis Presley gemeinsam? Richtig, obwohl sie alle erfolgreiche Musiker sind, kann keiner von ihnen Notenlesen.
Kann man überhaupt ohne Noten ein Instrument spielen lernen?
Viele Menschen möchten gerne ein Instrument, wie zum Beispiel Mundharmonika, spielen. Aber sie haben das Notenlesen in der Schule nie richtig gelernt. Und deswegen haben sie Angst davor, ein Instrument zu lernen.
Denn das Notenlesen wird als mühselig empfunden. Und wer möchte sich den Einstieg schon dadurch künstlich erschweren, dass du
- das Instrument beherrschen
- und zusätzlich Notenlesen
lernen musst?
Aber ist das Notenlesen wirklich notwendig um ein Instrument, wie Mundharmonika spielen zu lernen?
Kurzgefasst: Das Lernen eines Instruments ist unabhängig von der Kenntnis der Notenlehre. Denn bei einem Instrument kommt es vor allem auf das praktische Spielen an. Also wie du die Hand bewegst, um bestimmte Töne zu erzeugen. Diese Spieltechnik steht nicht in den Noten. Und deswegen ist das Noten-Lesen auch keine Voraussetzung um ein Instrument zu lernen.
Weil beides unabhängig voneinander ist, kannst du im Prinzip jedes Instrument ohne Noten lernen. Aber ob du dein Instrument der Wahl tatsächlich auch ohne Noten lernen kannst, hängt davon ab, ob es dafür entsprechende Angebote gibt.
Gerade bei klassischen Instrumenten, wie zum Beispiel dem Klavier, wird das Spielen immer mit der Notenlehre verbunden. Denn darauf basieren die gesamten Kursunterlagen. Und auch die Musikstücke sind meistens nur in dieser Form verfügbar. Weil es so Tradition ist.
Es gibt zwar immer mal wieder Kurse für Einsteiger, die den Einstieg ohne Noten erlauben. Sobald du aber darüber hinaus willst, gibt es de Facto nur noch weiterführende Kurse auf Basis von Noten. Bei solchen Instrumenten ist es also in der Realität so gut wie unmöglich, ohne Noten richtig Spielen zu lernen.
Bei einigen Instrumenten sieht das anders aus. Bei der Mundharmonika ist es beispielsweise möglich, das Spielen komplett ohne Noten zu beherrschen. Hier gibt es auch sehr gute Kurse für Mundharmonika komplett ohne Noten. Dort lernst du alle Fähigkeiten, die dich zu einem guten Musiker machen. Und du kannst dann viele Lieder spielen.
Mundharmonika: Ideal um Musik ohne Noten spielen zu lernen
Die Mundharmonika ist eines der Instrumente, das du am Leichtesten ohne Noten spielen lernst. Das liegt daran, dass die Tonanordnung sehr einfach ist, weil du beim Spielen eh nur innerhalb einer Tonart bleibst.
Dadurch lassen sich Melodien auch sehr leicht ohne Noten aufschreiben, indem du die Kanalzahlen und die Luftrichtung notierst. Mit anderen Worten: Du spielst nach Zahlen. Dieses System funktioniert sehr gut und hat sich auch auf anderen Instrumenten bewährt.
Nach Noten zu spielen ist darum bei der diatonischen Mundharmonika unüblich. Denn auch fortgeschrittene Spieler und Lehrer verzichten meistens auf Noten.
Der größte Vorteil der Mundharmonika ist, dass du aus diesem Grund ganz leicht Kurse für Mundharmonika mit Tabs findest, die komplett auf Noten verzichten. So kannst du dich aufs Musik machen und dein Instrument konzentrieren, anstatt dich mit den langweiligen Noten auf dem Blatt abzumühen.
Du bekommst so ohne Noten einen schnelleren Zugang zur Musik und hast mehr Spaß beim Mundharmonika lernen.
Und wenn du dann mehr Songs spielen möchtest, bekommst du viele Lieder ohne Noten.
Natürlich kannst du auch bei der Mundharmonika mit Noten spielen, wenn du das willst. Bei der chromatischen Mundharmonika, die auch oft in der Klassik eingesetzt wird, ist dies meistens auch der Fall.
Aber bei den meisten Mundharmonikas lernst du das Spielen am Einfachsten ohne Noten.
Fazit
Musik machen kann jeder – auch ohne Noten. Denn vor weniger als 100 Jahren hat die Mehrheit der Menschen bei uns noch komplett ohne Noten Musik gemacht. So wird Musik traditionell auf der ganzen Welt gemacht.
Musikalität und Noten sind zwei paar Schuhe. Nur durch Notenlesen wirst du deine Musikalität nicht entwickeln. Andersherum kannst du sehr wohl ohne Noten musikalisch sein.
Noten haben auch Vorteile. Die Notenschrift ist für alle diejenigen hilfreich, die große Mengen von Musikstücken schnell einstudieren wollen. Wie zum Beispiel in einem Symphonie-Orchester.
Außerhalb der klassischen Musikwelt, stößt die Notenschreibweise aber an ihre Grenzen. Denn Noten enthalten nur einen Bruchteil der Eigenschaften der Musik. Darum werden sie in vielen Musik-Richtungen, wie in der Rock-Musik, Country-Musik und im Blues gar nicht verwendet.
Selbstverständlich kannst du ein Instrument, wie die Mundharmonika, auch ohne Noten spielen lernen. Aber bei manchen Instrumenten wirst du dafür keine Kurse oder Lieder finden. Oder Lehrer, die dir das ohne Noten beibringen.
Die Mundharmonika ist zum Musik lernen ohne Notenschrift ideal geeignet. Zudem gibt es bei HarmonicaRocks sehr gute Mundharmonika Kurse ohne Noten, mit denen du alles lernst um richtig gute Musik zu machen.
Let the good times roll – Mark
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Quellen
- [1] Kemmelmeyer, Univ.-Prof. Dr. phil Karl-Jürgen, Geschichte der Musikpädagogik in Deutschland: Zur Entstehung des Instituts für Musikpädagogische Forschung (ifmpf) in Hannover; Ein Rückblick auf Stationen und Argumentationslinien in der Geschichte des Faches Musikpädagogik und der musikpädagogischen Forschung in Deutschland nach 1945 bis zur Gründung des Instituts 1993. 2012