Nachdem du deine Mundharmonika oft gespielt hast, stellst du fest, dass sie mit der Zeit immer dreckiger wird. Da stellt sich die Frage: „Wie reinige ich die Mundharmonika?“. In diesem Beitrag findest du heraus, wie du deine Mundharmonika putzt und sauber machst, damit sie wieder top in Form kommt.
Reinigung der Mundharmonika
Nach und nach werden die Ablagerungen auf der Mundharmonika immer mehr. Die Stimmplatten sind mit der Zeit von Korrosion betroffen. Durch Kontakt mit dem Speichel und Säuren laufen diese grau an oder es bildet sich an einigen Stellen eine grünliche Patina.
Irgendwann ist dann eine Reinigung der Mundharmonika angesagt. Diatonische Harps sind dabei unempfindlicher als Chroms. Blues Harps können auch längere Zeit ohne Putzen verwendet werden. Chromatische Instrumente sind empfindlicher, denn hier gibt es eine Mechanik und Ventile. Beides kann durch den Speichel verkleben. Deswegen ist bei Chroms eine regelmäßige Reinigung sinnvoll.
Einmal die Woche: Die Mundharmonika-Grundreinigung
Je nachdem, wie oft du spielst, ist eine Grundreinigung nach jedem Spielen oder einmal die Woche notwendig. Es geht dabei darum, die Außenseiten der Mundharmonika zu reinigen.
Das machst du am besten mit einem fusselfreien Tuch. Diese Tücher gibts z.B. als Zubehör von Blechblasinstrumenten oder von Mundharmonikaherstellern. Das Tuch wird mit lauwarmem Wasser angefeuchtet. Du wischst über die Deckel und die Kanäle. Dabei solltest du auch die Ritzen zwischen den Deckelplatten und dem Kanzellenkörper gründlich reinigen.
Natürlich sind auch spitze oder scharfe Gegenstände, wie z.B. ein Messer zur Reinigung geeignet. Damit verkratzt du die Harp allerdings früher oder später. Mit welchen Hilfsmitteln kommst du am besten in die sichtbaren Ritzen deiner Mundharmonika? Lass jetzt gleich einen Kommentar auf der Seite da.
Oft wird auch gesagt, man solle die komplette Mundharmonika in Wasser oder Whiskey legen und einweichen lassen. Das ist Humbug und führt im schlimmsten Fall dazu, dass die Mundharmonika kaputt geht.
Für die Reinigung reicht meist Wasser. Für hartnäckigere Verschmutzungen empfiehlt sich der Einsatz von stärkerem Reinigungsmittel.
Im Musikhandel gibt es spezielle Reinigungssprays für Holz- oder Blechbläser. Diese kannst du mit sehr gutem Erfolg auch für die Mundharmonika verwenden. Dies wird auch von den Herstellern empfohlen.
Insgesamt kann ich von allzu aggressiven, ätzenden und gesundheitsschädigenden Mitteln nur abraten. Alles was du auf und in deine Mundharmonika sprühst, atmest du ja auch wieder ein. Manche benutzen auch spezielle Metallreiniger oder Messing-Poliermittel. Diese sind aber voll mit giftigen Stoffen. Lass bitte die Finger davon.
Erweiterte Reinigung der Mundharmonika
Trotz der Grundreinigung sammelt sich in den Kanälen und im Inneren der Mundharmonika mit der Zeit immer mehr Schmutz an. Um diesen Schmutz im Inneren kümmerst du dich mit der erweiterten Reinigung. Wenn du sehr intensiv spielst, kann also eine erweiterte Reinigung schon mal monatlich fällig sein.
Bei der erweiterten Reinigung beginnst du damit, dass du die Deckelplatten abnimmst. Dazu löst du mit einem Schraubenzieher die Schrauben, mit denen die Deckel fixiert werden. Suche dir eine kleine Dose oder etwas ähnliches, in dem du die Schrauben gut verstauen kannst. Diese gehen sonst schnell verloren.
Sobald du die Deckel entfernt hast, ist Vorsicht geboten. Denn nun sind die Stimmzungen der Ziehtöne ungeschützt. Die Stimmzungen sind sehr fein und verbiegen sich gerne oder brechen recht schnell ab.
Zuerst reinigst du wieder die Deckelplatten. Das machst du wie bei der Grundreinigung, indem du ein fusselfreies Tuch zur Hand nimmst, es anfeuchtest und die Deckelplatten damit abwäschst.
Danach putzt du das Äußere der Stimmplatten. Diese werden ebenfalls mit Wasser oder einem Reinigungsmittel eingesprüht. Lasse es ein paar Minuten einwirken. Dann werden die Stimmplatten mit einem Tuch abgewischt. Nimm dazu als erstes die Seite, bei der die Stimmzungen im Inneren des Kanzellenkörpers liegen. Dazu nimmst du dir zuerst die Rille vor, in der die Deckelplatten auf den Stimmplatten aufliegen. Diese gibt es aber nicht bei allen Modellen.
Als Nächstes nimmst du dir die Seite vor, bei der die Stimmzungen oben liegen. Hier musst du vorsichtig sein, denn wenn du die Stimmzungen verbiegst oder in der Lage verschiebst, ändert sich der Ton oder sie beginnen beim Spielen zu scheppern.
Wische deswegen nur von der Niete der Stimmzunge ausgehend und in Richtung der Stimmzunge nach außen. Achte darauf, dass sich die Stimmzunge nicht seitlich verschiebt. Sonst reibt sie an einem Rand des Kanals und es scheppert.
Jetzt gehts an die Stimmplatten. Diese werden nun auch abgeschraubt. Schraube zuerst jede Schraube ein wenig auf. Und erst wenn alle Schrauben gelöst sind, kannst du jede Schraube ganz ausschrauben. Der Grund für dieses Vorgehen liegt darin, dass du damit vermeidest, dass sich die Stimmplatte verzieht.
Sei beim Abnehmen der Stimmplatten vom Kamm wieder vorsichtig, damit die Stimmzungen heil bleiben. Lege die Stimmplatten mit den Stimmzungen nach oben hin.
Hast du eine Chrom, oder ein anderes Instrument mit Ventilen, so solltest du jetzt die Ventile entfernen. Anders bekommst du die Stimmplatten sonst nicht richtig sauber. Am Ende kannst du diese dann wieder mit Spezialkleber aufkleben. Beim Abmachen kann es sein, dass ein paar Ventile kaputt gehen. Tipp: Besorge dir schon vorher Ersatz.
Die Deckel und Stimmplatten kommen anschließend für mindestens eine halbe Stunde in ein Bad mit lauwarmem Wasser. Hier weicht der Schmutz ein, damit er sich nachher besser löst.
Ist der Kanzellenkörper aus Kunststoff, dann kannst du diesen mit ins Wasserbad legen. Holzkämme saugen sich im Wasser voll und brechen. Diese darfst du also nur äußerlich reinigen.
Sprühe den Kamm mit einem Reinigungsspray ein, sofern du diesen nicht schon vorher gebadet hast. Das Reinigungsmittel empfiehlt sich deswegen besonders für Holzkörper.
Beim Reinigen der Kämme solltest du ein wenig aufpassen. Diese brechen gerne mal. Besonders Holz neigt dazu.
Trockne den Kamm nach der Reinigung gut ab und lasse ihn vollständig an der Luft austrocknen. Auch die anderen Teile sollten vor dem Zusammenbau trocken sein. Also nicht sofort wieder zusammenbauen.
Nach dem Kamm nimmst du die Stimmzungen und die Deckel aus dem Wasserbad und spülst diese mit Wasser ab. So bekommst du die Rückstände des Reinigungsmittels ab. Nun putzt du beide vorsichtig. Anschließend werden Deckel und Stimmplatten abgetrocknet und zum Trocknen weggelegt.
Diese gründliche Reinigung reicht für die allermeisten Fälle aus. Bei manchen Extremfällen gibt es noch weitere Möglichkeiten. Wenn du zum Beispiel eine gebrauchte Harp übernimmst, dann solltest du noch etwas intensiver reinigen und sie desinfizieren.
Am Ende gehts darum, die Mundharmonika wieder zusammenzubauen. Dazu legst du die Stimmplatten auf den Kamm auf. Dabei beachtest du, dass die langen Stimmzungen auch auf den langen Kanälen liegen. Die Stimmzungen der Blastöne liegen in der zusammen montierten Harmonika innerhalb des Kanals. Die Ziehtöne zeigen nach außen.
Jetzt schraubst du die Stimmplatten wieder an den Kanzellenkörper. Dazu nimmst du am besten wieder die gleiche Schraube an ihren ursprünglichen Ort. Denn nur so bekommst du wieder die optimale Luftdichtigkeit.
Am Ende kommen wieder die Deckel drauf. Achte darauf, dass die Ziehtöne unten liegen und die Blastöne oben.
Reinigung von Chromatischen Mundharmonikas
Bei der Reinigung einer Chromatischen Mundharmonika gehst du ähnlich vor, wie bei einer diatonischen Harp. Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass diese mehr Teile hat.
Die äußerliche Grundreinigung führst du dort genauso durch, wie bei den Richter-Mundharmonikas. Diese ist sehr wichtig, weil die Chroms außen schneller verdrecken, als ihre diatonischen Cousins.
Auch die erweiterte Reinigung läuft bei den chromatischen Harps ähnlich ab. Es werden nur die Deckel entfernt. Im Gegensatz zur diatonischen Mundharmonika musst du bei den Stimmzungen etwas vorsichtiger sein. Der Grund dafür liegt darin, dass die meisten Chroms Ventile haben, welche vorsichtig gereinigt werden müssen. Hier reicht aber etwas Anfeuchten des Ventils und vorsichtiges Wischen zur Reinigung meist aus.
Da es bei der chromatischen Mundharmonika mehr bewegliche Teile gibt, hat dies zur Folge, dass sich auch mehr Schmutz darin ablagern kann. Deswegen kommst du früher oder später bei der Chrom nicht darum herum, diese komplett zu zerlegen und zu reinigen.
Auch hier gehst du so ähnlich vor, wie bei der diatonischen Mundharmonika. Merke dir jetzt auch gut, welche Schraube du wo gelöst hast. Davon gibt es bei den chromatischen Mundharmonikas einige mehr.
Bei der Chrom musst du zusätzlich auch das Mundstück auseinander nehmen. Dieses besteht oft aus drei bis vier Teilen. Auch hier ist es wichtig darauf zu achten, wie es ursprünglich zusammengebaut wurde, damit du es später wieder korrekt zusammensetzt. Achte auch darauf, dass sich die Schieber-Rückführungsfeder nicht löst und dass du die Pufferhülsen sicher aufbewahrst.
Manche Hersteller empfehlen auch, den Schieber-Mechanismus nach der Reinigung einzuölen. Wenn du das machen willst, achte darauf, ein Öl zu verwenden, das Lebensmittel-tauglich ist.
Tipp:
Wenn du die Reinigung der chromatischen Mundharmonika nicht selbst machen möchtest, dann kannst du diese übrigens auch an den jeweiligen Hersteller senden. Diese bieten einen Reparatur-Service an, bei dem du die Mundharmonika reinigen lassen kannst.
Fazit
Jede Mundharmonika braucht mit der Zeit eine Reinigung. Wann diese fällig ist, hängt davon ab, wie oft du spielst.
Bei der Grundreinigung wird die Mundharmonika nur von außen geputzt. Das reicht sehr oft aus und verhindert, dass der Schmutz ins Innere gelangt. Du putzt die Harp damit zwischen „einmal die Woche“ bis „einmal im Monat“.
Zur erweiterten Reinigung wird die Mundharmonika vorsichtig aufgeschraubt. Besonders die Stimmplatten werden hiermit gereinigt. Auf diese Art und Weise brauchst du eine diatonische Mundharmonika alle paar Monate zu reinigen. Bei Chroms ist diese Reinigung öfters angesagt, weil sie viel mehr empfindliche Teile hat.
So, jetzt weißt du wie das geht. Viel Spaß beim Putzen :)
Willst du wissen, wie du am besten mit deiner Mundharmonika umgehen solltest, damit du möglichst lange auf ihr spielen kannst? Finde es raus!
Let the good times roll – Mark
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Weiterführende Informationen
- Hohner GmbH, Service Workshop C02, https://www.hohner.de/fileadmin/documents/service/harmonica/clean-maintain/DE/C02%E2%80%93Cleaning_DE.pdf. 2017
- C.A. Seydel, Pflegehinweise, https://www.seydel1847.de/epages/Seydel1847.sf/?ObjectPath=/Shops/Seydel/Categories/Configurator/Maintenance. 2017
- C.A. Seydel, Service Manual, https://www.seydel1847.de/epages/Seydel1847.sf/?ObjectPath=/Shops/Seydel/Products/M1000122001DL. 2017
- Klaus Rohwer, Mundharmonika Pflege, http://www.klausrohwer.de/privat/hobbies/muha/pflege.htm. 2017
- Harp On!, Chromatic Harmonica Cleaning, http://www.angelfire.com/music/HarpOn/maintclean.html. 2017
- Pat Missin, http://www.patmissin.com/ffaq/q8.html. 2017
Um meine Harps in Schuß zu halten, reinige ich sie nach jedem spielen. Dazu nehme ich eine Zahnbürste, feuchte sie unter dem Wasserhahn gut an und putze das Mundstück sauber. Anschließend mit einem Frotteehandtuch abreiben und gut trocknen lassen bevor sie wieder in die Box kommen. Durch diese Maßnahme habe ich niemals schmutzige Harps und es setzt sich kein Dreck in die Ritzen. Die oben gezeigte Mundharmonika mit Grünspan in den Kanälen ist ja wirklich gesundheitsgefährdent! Pfui: Wer nimmt so etwas denn noch in den Mund? (Höchstens ein Schwein). Geöffnet werden meine Harps nur, wenn ein Klemmer vorliegt und ich den Lösabstand neu einstellen muß.
LG Uwe
Keep on harping!Hallo Uwe,
danke für deinen Super Tipp. Das Putzen nach dem Spielen ist sehr wichtig, damit sich keine Ablagerungen bilden. Besonders bei Chroms, die ja empfindlicher sind.
LG MarkMoin zusammen,
ich habe erfahren, dass manche ihre Harp nach dem Spielen mit den Kanaleingängen nach oben kurz unter
fließendes lauwarmes Wasser halten und damit die die aggressiven Speichelreste entfernen. Anschließend
wir das Instrument mit den Eingangskanälen nach unten zum trocknen hingelegt (nicht auf die Heizung oder in
de Sonne!), so dass das restliche Wasser rauslaufen kann.
Hierdurch soll z. B. Lochfraß und das Verkleben der Zungen verhindert werden.
Mir ist bekannt, dass Blechbläser ihre Instrumente nach jedem Spiel mit Wasser reinigen, um dem Speichel keine
Chance zu geben etwas anzurichten.
Vieleicht kann das auch eine Alternative sein, ohne die Harp auseinanderschrauben zu müssen.
Beste Grüße,
MichaelHi Michael,
danke für deinen Beitrag.
Ja, das ist in eine gute Alternative, die ich auch nutze. Das funktioniert bei einer diatonischen gut.
Allerdings nur mit einer Harp mit Kunststoff-Körper. Eine Holz-Mundharmonika fängt mit Wasser an zu quellen und geht dadurch kaputt.
Und eine Chromatische Mundharmonika ist insgesamt zu empfindlich für diesen Trick.
Liebe Grüße
Mark