Die 6 besten Harp Solos aller Zeiten

Es gibt einige zeitlose Mundharmonika Instrumentals und Solos. Welche meiner Meinung nach die besten sind, erfährst du jetzt.

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Classical Medley von Buddy Greene.

Es war Ende des Jahres 2001, als ein eher ungewöhnliches Ereignis für die diatonische Mundharmonika statt fand. Der Ort des Geschehens: Die renommierte Carnegie Hall. Oder auch als der berühmteste Tempel der klassischen Musik in Amerika bekannt.

Genau dort fand damals ein großes Gospel-Konzert unter der Leitung von Bill Gaither statt, bei dem mehrere Musikgruppen und Künstler teilnehmen. Buddy Greene war als Teil einer Band anwesend und wurde scherzhaft gefragt, ob er nicht auch etwas zur Show beitragen wolle.

Er sagte begeistert „Ja!“ und kurze Zeit später stand er mit Mr. Gaither auf der Bühne. Dort zeigte er dem anwesenden Publikum, dass mit einer so unscheinbaren Mundharmonika richtig anspruchsvolle Musik gespielt werden kann. Aber sehe selbst:



Dass Buddy das Stück so gut spielte, ist aber kein Zufall. Er hatte es bereits seit mehr als 25 Jahren immer wieder aufgeführt.

Das Medley besteht übrigens aus drei klassischen Stücken:

  • Den Anfang macht das Stück „Jesus, bleibet meine Freude“ aus dem 10. Satz der Kantate „Herz und Mund und Tat und Leben“ von Johann Sebastian Bach (BWV 147).

  • Es folgt die „Sonata facile“ von Wolfgang Amadeus Mozart (Klaviersonate Nr. 16, KV 545).

  • Und es endet mit dem Finale der Overtüre der Oper „Wilhelm Tell“ von Gioachino Antonio Rossini.

Klassische Musik auf der diatonischen Mundharmonika zu spielen ist übrigens ein echtes Kunststück. Denn zum einen hast du dort nur zwei vollständige Oktaven zur Verfügung. Damit du aber klassische Stücke spielen kannst, benötigst du mindestens drei Oktaven.

Zum anderen fehlen schlicht einige der Halbtöne. Beides kann man mit fortgeschrittenen Techniken durchaus hinbekommen. Aber dazu braucht es wahre Meisterschaft. Deswegen wird Klassische Musik bevorzugt auf einer chromatischen Mundharmonika gespielt. Hut ab, Buddy!

Little Walter's Jump.

Litte Walter ist der am meisten verehrte Blues-Mundharmonikaspieler der Welt. Von ihm gibt es unzählige erstklassige Aufnahmen. Dabei eine Auswahl zu treffen ist sehr schwer. Und das will ich hier einmal bewusst nicht machen.

Meistens ist er mit verzerrter Mundharmonika zu hören, die von weiteren Effekten bedeckt ist. Genau für diesen Sound ist er ja auch berühmt. In dieser seltenen Aufnahme hörst du ihn aber komplett akustisch. Das besondere daran ist, dass er auch hier nichts von seinem unverkennbaren Klang verliert.



Als das Lied aufgenommen wurde hatte jeder Mundharmonika-Spieler sein Instrumentalstück bei dem man im Solo glänzen konnte. Das erwartete das Publikum damals. Und in seinem „Jump“ trumpft Litte Walter so richtig auf. Viele der subtilen Kleinigkeiten sind sehr schwer nachzuspielen.

Ein weiterer Klassiker ist auch Little Walters Lied „Juke“. Es wurde sein erster Hit und ist heute eines der Standard-Lieder die viele Blues-Mundharmonika-Spieler spielen. Im Gegensatz ist „Jump“ jedoch etwas anspruchsvoller.

Fingertips von Stevie Wonder.

Wenige Künstler haben in ihrem Leben so viel Erfolge gehabt, wie Stevie Wonder. Aber mit diesem Song auf der chromatischen Mundharmonika gelang es Stevie gleich mehrmals neue Rekorde aufzustellen.

  • Erstens war es Stevie Wonders erster Hit. Und dieser schaffte es gleich auf Nummer eins der Charts!

  • Zweitens war Stevie damals nur zwölf Jahre alt und er war damit der jüngste Künstler, der bis damals einen Nr. 1 Hit hatte.

  • Und drittens war das die erste Live-Aufnahme, die in den USA die Nummer 1 knackte.


Der Song war eigentlich eine Jazz-Nummer und stammte ursprünglich von seinem ersten Album, das sich nur mäßig verkaufte. Zur Hit-Single wurde jedoch eine stark improvisierte Version eines Auftritts in Chicago. Denn gerade darin reißt der sehr groovige Sound Wonders das Publikum mit sich, das geradezu durchdreht.

Im Song hörst du Stevie Wonders bemerkenswerte Energie bei Live-Auftritten, die er bereits damals hatte. Damit etablierte er sich als begehrter Künstler und als einer der besten Mundharmonika-Spieler aller Zeiten.



Es ist also kein Wunder, dass Stevie später einer der ganz großen Spieler auf der chromatischen Mundharmonika wurde. Er setzte Maßstäbe für alle Spieler dieses Instruments. Und besonders im Soul und Funk ist sein Spiel auf der Mundharmonika unerreicht.

Denn Stevie brachte das Spiel auf eine ganz neue Ebene. Vor ihm war die Mundharmonika in der Pop Musik eher an den Blues angelehnt. Stevie spielte aber komplexe Solos, die auch stark an den Jazz angelehnt waren. Soetwas hatte die Welt noch nicht gesehen.

Whoopin‘ the Blues von Sonny Terry.

Dieser Song ist ein absoluter Klassiker. Und gleichzeitig eine der Erkennungsmelodien von Sonny Terry. Sonny hat ihn unter unzähligen Namen, wie z. B. „Hootin‘ the blues“ aufgenommen.

Sonny erzählte die Story hinter dem Stück so:


„1947 bekam ich einen Anruf vom Broadway. Der Direktor suchte einen Harp Spieler für das Musical ‚Finian's Rainbow‘ und ich bekam den Job.

Aber es gab ein Problem. Er sagte mir: ‚Sonny, da gibts etwas, das ich dir sagen muss: Du musst den selben Song jede Nacht exakt gleich spielen!‘.

Ich sagte ‚Was? Das kann ich nicht!‘.

Ein paar Tage später war ich dann in New York. Dort traf ich den Boss des Musicals und fragte was er mir für die Auftritte bezahlen würde.

Als ich das hörte schrie ich: ‚Natürlich, für das Geld spiele ich dir jede Nacht exakt das gleiche!‘ “

(eigene Übersetzung)

Das Stück spielte er nach den zweieinhalb Jahren seiner Musical-Karriere weiter. Die erste Aufnahme machte er 1951. In dem Lied hörst du Sonnys unvergleichlichen ländlichen Country Blues Stil.


Quelle: http://folkstreams.net/film-detail.php?id=155


Sonny Terry hat neben „Whoopin the Blues“ zusammen mit Brownie McGhee noch unzählige andere Lieder in ihrem unvergleichlichen Country-Blues-Stil aufgenommen. Im Laufe der Jahre folgten Platten mit weiteren Blues Größen. Und er wurde 1987 in die Blues Hall of Fame aufgenommen.

Einen weiteren Auftritt hat er in dem Film „Crossroads – Pakt mit dem Teufel*“ zu dem er den Soundtrack einspielte. Bezeichnend ist, dass Sonny Terry, ganz so wie eine der Figuren aus dem Film, viele Jahre als wandernder Bluesmusiker sein Leben bestritt.



Orange Blossom Special von Charlie McCoy.

Tief im Süden der USA, dort wo die Orangen blühen, liegt das sonnige Florida. Und genau dort hin fuhr der Zug „Orange Blossom Special“, der die New Yorker im Winter in die Sonne brachte. Der Luxus und die Geschwindigkeit dieses Zuges begeisterte die Menschen.

Seaboard Airline Rairoad Orange Blossom Special 1939

Und so wurde bald ein Song als schnelles Stück für die Geige geschrieben. Dabei werden die Geräusche des Zugs nachgeahmt. Es ist auch heute noch ein Stück, mit dem sich die besten Bluegrass-Fiddle-Spieler messen.

Johnny Cash war es, der das Lied unsterblich machte, als er es 1965 auf dem gleichnamigen Album veröffentlichte. Als Musiker für das Album war auch Charlie McCoy am Start, der damals begehrteste Mundharmonika-Spieler Nashvilles. Er kam eher durch Zufall zu dem Song und spielte gleich zwei Versionen ein.

Die langsamere landete auf Cashs Album, das ein Riesenerfolg wurde. Die schnellere Version wurde als Single veröffentlicht und ebenfalls ein Hit. Bis heute ist der Name McCoys mit dieser Version verknüpft.

Was den Song einzigartig macht, ist einerseits die Geschwindigkeit, mit der er gespielt wird. Andererseits wird mitten im Song zwischen zwei Mundharmonikas gewechselt.

Beides zusammen ist auch für Profis eine wirkliche Herausforderung.



Charly McCoy ist übrigens der wohl am meisten in der Country-Musik zu hörende Mundharmonika-Spieler. Denn er hat in unzählbaren Liedern von Elvis Presley, Johnny Cash, Dolly Parton, Simon and Garfunkel, George Jones, Bob Dylan, Roy Orbison und vielen weiteren Stars gespielt.

Sein unvergleichliches Spiel auf der Mundharmonika wurde für die Country-Harp prägend. Diese lange Karriere hat auch dazu geführt, dass er in die Country Hall of Fame aufgenommen wurde.

Whammer Jammer von Magick Dick.

Whammer Jammer, dieser legendäre Song ist wahrscheinlich das Solo, das jeder Mundharmonika-Spieler einmal versucht zu spielen. Und das Stück, an dem die meisten sich die Zähne ausbeißen.

Erstmals erschien das Solo auf dem Album der J.Geils BandThe Morning After“. Berühmt wurde aber die Live Version des Albums „Full House“. Die Idee für das Solo hatte die Band aber bereits ein Jahr vorher.

Magick Dick war damals bereits ein gestandener Harp Spieler, der mit unzähligen Blues Größen auf der Bühne gestanden hatte. Der J.Geils Band fehlte aber noch ein Harp-Instrumental. Für das Solo hat sich Magick Dick gleich an mehreren Stellen von einigen Harp-Göttern eng inspirieren lassen. Das ist kein Zufall, denn Dick zollte ihnen damit explizit Tribut und drückte gleichzeitig seinen eigenen Stempel auf. Gerade durch diese neue, kreative Sichtweise, ist das Solo ein Meilenstein der Rockgeschichte.

Der Anfang des Stücks basiert übrigens auf Sonny Boy Williamsons „Bye Bye Bird“. Viele der Licks im Solo könnten auch von James Cotton, Sonny Terry und Jimy Reed stammen. Die Triller klingen stark nach Little Walter’s „Backtrack“. Und das Ende von Whammer Jammer erinnert an James Cottons „Rocket 88“.

Das Solo ist wegen seiner Geschwindigkeit, Power und Energie unübertroffen und ein moderner Klassiker. Besonders anspruchsvoll zu spielen, weil sehr viele fortgeschrittene Spieltechniken in rascher Folge hintereinander gespielt werden.

An diesem Meisterstück messen sich weltweit die Blues-Harp Spieler. Schaffst du es auch?



Magick Dick ist einer der ganz großen Rock-Mundharmonikaspieler. Nur wenige haben seine Virtuosität und Flexibilität als Spieler erreicht. Vor allem in seinen Jahren mit der J.Geils Band hat er Meilensteine der Rockgeschichte gesetzt.

Dort hat er aber nicht Halt gemacht und versucht bis auf den heutigen Tag die Grenzen der Harp auszudehnen.

Fazit

Puh, die besten Mundharmonika-Solos auszuwählen ist echt schwierig. Die sechs Lieder sind wirklich nur eine sehr persönliche Auswahl. Und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere noch Songs und Solos hat, die hier fehlen.

Die besten 6 Mundharmonika-Solos aller Zeiten sind:

  • Das „Classical Medley von Buddy Greene“

  • „Little Walter's Jump“

  • „Fingertips“ von Stevie Wonder

  • „Whoopin‘ the Blues“ von Sonny Terry

  • „Orange Blossom Special“ von Charlie McCoy

  • „Whammer Jammer“ von Magick Dick

Dieser Artikel schreit förmlich nach einer Fortsetzung…


Kennst du Solos und Songs, die hier noch unbedingt genannt werden müssen? Dann schreib jetzt einen Kommentar!


Let the good times roll – Mark



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