Die Mundharmonika, der Star im Kino-Film und Fernsehen

Wie kein anderes Instrument, ist die Mundharmonika im Film und Fernsehen zu hören und zu sehen. Denn ihr Klang erzeugt große Gefühle und sorgt für Stimmung. Jetzt lernst du acht Kino-Klassiker kennen, in denen die Mundharmonika eine wichtige Rolle spielt.

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Die Mundharmonika gehört zu jedem Film und ins Fernsehen. Denn wenn du genau hinhörst, findest du sie in erstaunlich vielen Filmen und TV-Sendungen. Das ist auch kein Wunder, denn die Mundharmonika erzeugt schließlich diese einzigartige Stimmung.

Die Mundharmonika am Lagerfeuer ist im Western fast schon zum Klischee geworden. Sie darf darum in keinem Western fehlen. Doch es gibt eine ellenlange Liste an Filmen, in der die Mundharmonika den Ton angibt.

In diesem Artikel stelle ich dir acht Filme vor, in denen die Mundharmonika eine wichtige Rolle spielt. Achtung Spoiler-Alarm: falls du die Filme noch nicht gesehen haben solltest. Denn ich beschreibe in den folgenden Abschnitten ein bisschen die Handlung der Filme.

1962-1968: „Winnetou – Old Shatterhand – Der Schatz im Silbersee„

Bei uns verbinden viele die Mundharmonika mit den Filmklassikern rund um Winnetou und Old Shatterhand. Denn sie ist das wichtigste Instrument in dem Soundtrack der Karl May Filmreihe aus den 1960ern. Und die Songs haben bis heute Kultstatus.

Begonnen hatte alles mit dem Film „Der Schatz im Silbersee*“ von 1962. Schon in diesem Streifen kam die „Old Shatterhand-Melodie“ zum ersten Mal vor. Sie wurde dann zu einem Leitmotiv der Filmreihe. Und natürlich wird sie mit der Mundharmonika gespielt.





Die Mundharmonika zieht sich durch den gesamten Soundtrack der Karl-May-Filmreihe*. In den Winnetou und Old Shatterhand Filmen ist sie besonders präsent. Den Soundtrack komponierte übrigens Martin Böttcher.

Die Mundharmonika selbst ist in allen Filmen eine Chromatische Mundharmonika. Sie wurde zunächst von Johnny Müller eingespielt. In den 1970ern übernahm dann Pepe Guiseppe Solera das Zepter und spielte für alle nachfolgenden Filme die Chrom ein.

Am meisten verbinden wir heute noch die „Winnetou-Melodie“ mit der Mundharmonika. Denn sie ist das Hauptinstrument dieses Lieds. Es wurde in dem Film „Winnetou II“ zum ersten Mal gespielt.





1968: „Spiel mir das Lied vom Tod – The Man with the Harmonica“

Der wohl berühmteste Kinofilm, in dem eine Mundharmonika vorkommt ist „Spiel mir das Lied vom Tod*". Für viele ist er der Inbegriff des Mundharmonika-Films. Kein Wunder, denn seine Handlung kreist ja um einen Mundharmonika-Spieler.

Und der Sound der Mundharmonika spielt in dem Kino-Streifen eine wesentliche Rolle. Nur durch die Mundharmonika entsteht diese einzigartige Stimmung des Films. Denn einmal klingt sie lieblich, fast kindlich und zart. So wie man es aus anderen Western auch kennst. Aber dann auch sehr schräg, schauderhaft und geht ins Mark. Das zeigt, welche breite Palette an Emotionen du mit einer Harp auslösen kannst.

Die Titel-Melodie des Films heißt „The man with the Harmonica“, so wie der Original-Name des Films auch. Dieses Lied ist auch der bekannteste Titel mit Mundharmonika aller Western. Dieses Leitmotiv kommt im gesamten Film vor und erzeugt die geisterhafte Atmosphäre.





Den Soundtrack* hat kein geringerer als Ennio Morricone komponiert. Die Mundharmonika für den Film hat der italienische Spieler Franco de Gemini eingespielt. Er gab Ennio Morricone auch viele Anregungen.

Die im Film zu sehenden Mundharmonikas sind übrigens reine Attrappe. Denn sie klingen ganz anders, als die Chromatische Mundharmonika, mit der der Soundtrack eingespielt wurde. Nur auf einer Chrom kannst du diesen schrägen Sound des Films zu hundert Prozent hinbekommen. Franco der Gemini nutzte für den Film übrigens eine umgebaute Mundharmonika.

Mehr zu diesem Film und zur Mundharmonika in Western Filmen findest du übrigens in meinem Artikel:

1980: „Blues Brothers“

Auch in dem wahrscheinlich bekanntesten Blues-Film aller Zeiten, darf eine Mundharmonika nicht fehlen. Die Rede ist von dem 1980 erschienen Kino-Klassiker „The Blues Brothers*“. Dieser Film war ein Riesen-Hit und leitete Anfang der 1980er eine Begeisterung für den Blues aus.

Im Blues-Film spielt John Belushi einen gerade aus dem Gefängnis entlassenen Blues-Musiker, der zusammen mit seinem Bruder, gespielt von Dan Aykroyd, versucht 5.000 Dollar für das Waisenhaus zu beschaffen, indem sie aufgewachsen sind. Dazu bringen sie ihre Blues-Band wieder auf die Beine und gehen „im Auftrag des Herrn“ in einer Reihe von skurrilen Auftritten auf Tour, wobei sie von einer Vielzahl von verrückten Gestalten verfolgt werden und ein Riesen-Chaos hinterlassen.





Der Schauspieler und Komödiant Dan Aykroyd kann tatsächlich Mundharmonika spielen und macht dies auch im Film. Er fand schon in seiner Jugend in Ottawa (Kanada) zum Blues und besuchte dort viele Konzerte von amerikanischen Bluesern. Das inspirierte ihn auch in seiner Schulzeit dazu, die Mundharmonika zu spielen.

Der Film ist eine Hommage an die Blues- und Soul-Künstler, die Aykroyd seit seiner Jugendzeit verehrt. Seinen Ursprung hatte der Film in der US-Comedy Sendung „Saturday Night Live“ des Senders NBC. Belushi und Aykroyd waren zum Zeitpunkt beide in der Show am Start.





Nach der Show feierten sie mit dem Team in einer eigens angemieteten Bar, in der Dan Aykroyd seine Musik auflegte. Die Blues- und Soul-Titel inspirierten die Mannschaft dazu, im Fernsehen Sketche als Blues Brothers aufzuführen. Diese wurden in Amerika so populär, dass sie mit der Blues Brothers Band auf Tour gingen.





Daran anknüpfend wurde zwei Jahre später schließlich der Film gedreht, an dessen Drehbuch Dan Aykroyd beteiligt war. Im Film traten unzählige Blues- und Soul-Stars auf, die dadurch erst einem breiten Publikum bekannt gemacht wurden. Vorbild für Elwood Blues soll übrigens Charlie Musselwhite sein. Im Film wird, wie im Blues üblich, nur eine diatonische Mundharmonika gespielt.

1986: „Crossroads – Pakt mit dem Teufel“

Ein weiterer Film-Klassiker in dem die Mundharmonika einen großen Stellenwert hat, ist „Crossroads – Pakt mit dem Teufel*“. Er ist gleichzeitig einer der besten Blues-Filme.

Der Film beginnt mit dem 17-Jährigen Eugene Martone, einem Wunderkind, dass an einem renommierten Konservatorium Gitarre studiert. Weil er Blues-Fan ist, verbringt er seine gesamte freie Zeit damit, alles über den Blues zu recherchieren. So stößt er auch auf die Legende des Delta-Blues Musikers Robert Johnson, der an einer Kreuzung seine Seele an den Teufel verkauft haben soll, um zum Gitarren-Genie zu werden.

Dabei erfährt er auch davon, dass es von Johnson noch ein fehlendes Lied geben soll. Er findet darauf hin Johnsons langjährigen Freund, Willie Brown, der versuchten Mordes in einem Hochsicherheitskrankenhaus einsitzt. Willie Brown ist der Name eines wirklichen Blues-Mundharmonika Spielers aus dieser Zeit.

Er besucht Willi und der überredet Eugene, ihn aus der Anstalt zu befreien und ihn ins Mississippi-Delta zu bringen. Auf der Straße erleben sie als per Anhalter fahrende Blues-Musiker mit vielen Auftritten in zwielichtigen Spelunken so einige Abenteuer und treffen am Ende sogar den Teufel persönlich.





Wie es auch nicht anders sein kann, kommt der Blues in dem Film nicht zu kurz. Für Blues-Fans bietet dieser Film wirklich eine Menge authentischen Blues mit einem irren Sound. Er ist übrigens einer meiner Lieblingsfilme. Denn dieser starke Sound ist meine Inspirationsquelle und geheime Liebe zur Mundharmonika. Das liegt auch daran, weil viele hochkarätige Blues-Musiker an dem Soundtrack mitgewirkt haben.





Der Film beginnt bereits mit einem Mundharmonika-Intro, das von niemand anderem, als Sonny Terry gespielt wird. Sonny Terry hat auch viele Mundharmonika-Parts des Songs eingespielt. Ihm zur Seite standen John "Juke" Logan, der die elektrischen Harp Aufnahmen übernimmt.





Auch alle Gitarren-Aufnahmen stammten von hochkarätigen Spielern. Ry Cooder spielte Eugenes ländliche Blues-Gitarre ein. Berühmtheit erlangte die End-Szene, in der sich Ralph Macchio mit dem Ausnahme-Gitarrist Steve Vai duelliert. Sie ist bis heute ein Gesprächsthema unter Gitarristen.





1994: „Die Verurteilten“

Im Film „Die Verurteilten*“ mit Morgan Freeman und Tim Robbins in den Hauptrollen, geht es um zwei zu lebenslanger Haft verurteilten Sträflingen und ihrer Freundschaft. Der Film erzählt die Geschichte vom harten Gefängnisalltag mit einem interessanten Twist gegen Ende. Der Film war einer der besten des Jahres und in sieben Kategorien für den Oskar nominiert.

Die Mundharmonika spielt in dem Film eigentlich eine Nebenrolle. Red, gespielt von Morgan Freeman, ist bereits seit 30 Jahren im Gefängnis. In seinem früheren Leben war er begeisterter Mundharmonika-Spieler der sich auch weiterhin für den Blues begeistert.

Anlässlich seines Knast-Jubiläums verspricht ihm Andy (Tim Robbins) ein großes Geschenk. Als er es dann erhält ist er etwas überrascht.





Es handelt sich dabei um eine Mundharmonika. Red traut sich jedoch nicht, sie gleich zu spielen und probiert es erst später in seiner Zelle.





1998: „Blues Brothers 2000“

Auch in der Fortsetzung des Filmklassikers von 1980 – die Rede ist von „Blues Brothers 2000*“ – spielt die Mundharmonika wieder eine große Rolle. In dem Film versucht Elwood Blues, gespielt von Dan Aykroyd, frisch aus dem Gefängnis entlassen wieder die Band zusammen zu bringen und auf Tour zu gehen.

Dabei hinterlassen sie wieder eine Menge an Chaos und treten schließlich gegen eine Band mit den besten Blues-Spielern der späten Neunziger an. Und natürlich spielt auch in diesem Film wieder Dan Aykroyd die Blues Harp in der Band.





Der Film konnte an den Erfolg des Originals nicht anknüpfen. Das liegt an seiner enttäuschenden Handlung. Sehenswert sind aber immerhin die vielen Gastauftritte nahmhafter Blues-Größen. Davon hat es sogar drei Mundharmonika-Götter.

Der erste im Film zu sehende Mundharmonika-Star ist Junior Wells, der unter seinem eignen Namen auftritt.





Und der bekannte Blues-Harp Meister Charlie Musselwhite, der auch Pate für Elwood Blues stand, spielte als Mundharmonika-Spieler der im Film auftretenden All-Star Band „Louisiana Gator Boys“.





Schließlich hat der Rock-Harp Spieler und Virtuose John Popper mit seiner Band „Blues Travelers“ einen Auftritt.





2008: „Cadillac Records“

Der Film „Cadillac Records*“ ist ein weiterer Kino-Film mit Mundharmonika. Dieser Film ist ein Muss für alle Blues-Fans. Die Handlung erzählt die Geschichte des Platten-Labels Chess Records aus Chicago.

Wie alle Blues-Kenner wissen, war Chess in den 1950ern das Label schlechthin für Blues in Amerika. Praktisch alle wichtigen Blues-Aufnahmen aus dieser Zeit kamen von dieser Adresse.

Alle großen Namen des Blues, wie Muddy Waters, Howlin Wolf und Little Walter waren damals dort unter Vertrag. Sowie Etta James oder Rock’n Roll Pionier Check Berry. Sie sind auch in dem Film zu sehen.

Die Mundharmonika war im Blues schon immer ein fester Bestandteil. Bei keiner Blues-Band durfte die Mundharmonika fehlen. Und so ist es klar, dass auch in diesem Film viel Blues Harp gespielt wird. Hier wird insbesondere der größte Harp Spieler aller Zeiten – Little Walter porträtiert.





Die Mundharmonika für den Film hat kein geringerer als Kim Wilson eingespielt. Er ist einer der modernen Blues-Harp Götter und genau der richtige für diesen so wichtigen Part. Die verwendete Mundharmonika ist natürlich eine diatonische „Blues Harp“. Daneben ist ein Track auch ein Original von Little Walter selbst.





2008: „Australia“

Ein weiterer Film, in dem die Mundharmonika eine wichtige Rolle einnimmt, ist der Kino-Streifen „Australia*“ von 2008. Nicole Kidman spielt die englische Adelige Lady Sarah Ashley, die ihrem Mann auf dessen Rinderfarm in Australien folgt. Sie gerät mitten hinein in einen erbitterten Farmer-Krieg mit dem Rinderbaron King Karney.





Dessen Monopol will sie durch einen Rinder-Treck mit 1.500 quer durch Australien getriebenen Rindern brechen. Auf dem Treck erleben sie und ihre Mitstreiter so einige Abenteuer.

In dem Film ist schon von Anfang an eine Mundharmonika zu hören. Sie tritt im gesamten Soundtrack immer wieder auf. Das liegt auch daran, dass der Aborigine-Junge Nullah eine Boomerang-Harp mit sich führt und spielt. Diese spielt im Film eine große Rolle. Denn sie klingt immer wieder in einigen Schlüsselszenen des Films an.





So eine Mundharmonika gab es damals in Australien tatsächlich. Genauer gesagt handelte es sich dabei um eine ganze Reihe verschiedener Mundharmonikas. Sie wurden in Deutschland von der Firma C.A. Seydel für eine australische Musikhandel-Kette gefertigt. Die Mundharmonika-Marke war in Australien damals sehr beliebt.

2017: „Horn from the Heart: The Paul Butterfield Story“

In „Horn from the Heart*“ geht es zur Abwechslung mal nicht um einen Film, der eine erfundene Story erzählt. Sondern um die Biographie des Mundharmonika-Meisters Paul Butterfield. Dieser war in den 1960ern und 1970ern das Harp-Idol schlechthin und hat viele der heutigen Harp-Spieler zum Blues gebracht. Paul Butterfield zählt zu den besten Mundharmonika Spielern seiner Zeit und war für seine enorme Energie und die mitreißenden Auftritte bekannt.

Butterfield wuchs in Chicago auf und begeisterte sich als Teenager in den 1950ern für den Blues und die Mundharmonika. Der Blues war damals in Chicago auf seinem Höhepunkt. In der Chicago-Blues Szene fiel er keinem geringeren als Muddy Waters auf, der ihn unter seine Fittiche nahm. Dort spielte er in Sessions auch mit allen Blues-Meistern mit Rang und Namen.

Er lernte das Harp-Spiel und den Blues von Muddy Waters, Little Walter, James Cotton und Howlin’ Wolf. Später gründete er die Paul Butterfield Blues Band, die dem Blues einen Schuss Rock gab, aber trotzdem authentischen Blues verkörperte.

In den 1960ern wurde Paul Butterfield und seine Band durch Auftritte in vielen, für die Rock-Geschichte bedeutenden Festivals einem breiten Publikum bekannt, wie dem Monterey Pop Festival oder Woodstock. Die Paul Butterfield Blues Band wurde 2015 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.





Nachdem der Blues Mitte der 1970er an Popularität verlor, begann sein Stern wieder zu sinken. Aber er hatte trotzdem noch viele große Auftritte, wie zum Beispiel 1978, bei der die Paul Butterfield Blues Band im WDR Rockpalast auftrat. Butterfiled war auch regelmäßig mit anderen Blues-Göttern, wie etwa B.B. King, Eric Clapton oder Albert King auf der Bühne zu sehen.

Paul starb im Mai 1987 an einer Überdosis einer Mischung von Opiaten, die er wohl aufgrund einer chronischen Erkrankung zu sich nahm. Leider ist er danach weitgehend in Vergessenheit geraten. Um ihn in Erinnerung zu halten, wurde ihm dieser Film gewidmet. Jeder Blues-Mundharmonika-Spieler muss Paul Butterfield kennen und diesen Film gesehen haben!

Fazit

Die Mundharmonika ist in unzähligen Filmen zu hören. Sie hat viele Filmklassiker geprägt, weil sie wie kein anderes Instrument die Emotionen bei den Zuschauern weckt. Darum ist die Mundharmonika auch in sehr vielen Filmen und im Fernsehen immer wieder zu hören. Wenn du mal genau hinhörst, wirst du erstaunt sein, wie oft das vorkommt.

In einigen Filmen spielt die Mundharmonika auch eine wichtige Rolle für die Handlung und ist deshalb in den Filmen zu sehen. In diesem Artikel hast du acht Filme kennengelernt, in denen die Mundharmonika einen bedeutenden Beitrag leistet.

Kennst du noch andere Filme mit Mundharmonika? Schreib es jetzt in die Kommentare…



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Let the good times roll – Mark





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