Viele Einsteiger haben beim Spielen der Mundharmonika Probleme mit ihrer Harp. Oft sind es immer die gleichen Dinge, die dir das Leben schwer machen. Heute schauen wir uns mal eines der häufigsten Probleme an: „Hilfe, meine Ziehtöne lassen sich nicht richtig spielen!“
Ist meine Mundharmonika kaputt?
Vielleicht kennst du das: Du hast erst vor kurzem angefangen Mundharmonika zu spielen. Oder du hast dir eine weitere Mundharmonika in einer neuen Tonart zugelegt. Voller Freude hast du das stolze Stück ausgepackt und probiert darauf zu spielen.
Die Einzeltöne bekommst du schon ganz gut hin. Und das ein oder andere spielt sich auch ganz gut. Aber dann stellst du mit Ernüchterung fest: „Irgendwas stimmt da nicht mit meiner Mundharmonika“.
Es ist schwer zu beschreiben, aber irgendwie klingt deine Harp eigenartig schlecht. Und sie lässt sich schwer spielen. Das komische daran ist, dass dies nur bei manchen Tönen so ist. Bei anderen Noten in anderen Löchern dagegen gar nicht. Dort funktioniert alles korrekt und sauber. Nur in diesem einen Kanal will es nicht richtig klingen. Es ist zum Verzweifeln!
Aber was ist da los? Ist deine Mundharmonika defekt?
Probleme mit den tiefen Ziehtönen in Kanal 1, 2 und 3
Meistens treten solche Probleme bei den tiefen Ziehtönen auf. Das betrifft dann die Noten in Kanal eins, zwei und drei.
Dort kommt es häufig dazu, dass der Ton stumpf und dumpf klingt. Und wenn du ehrlich bist auch mickrig und dünn. Andere Töne klingen dagegen satt und voll. Wenn du dir Aufnahmen von Mundharmonikas anhörst, merkst du, dass das so nicht sein soll.
Manchmal ist es so, dass diese Töne nur mit richtig viel Druck erklingen. Aber dann ist ihr Sound seltsam, irgendwie komisch schief. So als ob deine Mundharmonika verstimmt wäre.
Oder du hast Pech und der Ton erklingt überhaupt nicht. Es fühlt sich so an, als ob die Note klemmt, egal wie stark du ziehst. Oder das irgendwas blockiert.
Das Merkwürdige: Bei den Blastönen hast du im selben Kanal meistens keinerlei Schwierigkeiten. Diese klingen auch voluminös. Eben so wie es sein soll.
Eine besondere Herausforderung bereiten auch oft tief gestimmte Mundharmonikas. Beispielsweise in den Tonarten G oder A. Hier treten die gerade beschriebenen Schwierigkeiten mit den tiefen Ziehtönen bei Anfängern bevorzugt auf.
Und das gilt besonders, wenn du eine sogenannte Low-Harp, z. B. eine Seydel Blues 1847 Classic Super Low F* oder Hohner Marine Band Thunderbird Low F*, gekauft hast. Diese klingen richtig cool, weil sie deutlich tiefer klingen. Doch kann es am Anfang eine Herausforderung sein, einen guten Ton herauszubekommen. Vor allem wenn man am Anfang steht.
Warum klingen nicht alle Töne deiner Mundharmonika richtig?
Probleme mit den hohen Noten in Kanal 7, 8, 9 und 10
Es kann aber auch sein, dass bei dir die tiefen Töne ganz hervorragend funktionieren. Dafür machen dir die hohen Töne zu schaffen.
Das äußert sich dann ähnlich, wie bei den tiefen Tönen. Nur sind hier die hohen Töne ab Kanal 6 teilweise zunächst schwer spielbar. Auch bei diesen kann es sein, dass sie in einzelnen Kanälen festzustecken scheinen und anscheinend klemmen.
Wenn der Ton doch noch erklingt, dann meistens mit einem schrillen Klang. Ja, es klingt schon fast unangenehm nach einer Pfeife. Oft kommt dazu, dass es schräg und verstimmt klingt. Bei den hohen Blastönen kann es übrigens auch sein, dass der Ton genauso harsch und unsauber klingt. Auch das Verstimmen kann dort auftreten.
Erschwerend kommt hinzu, dass du bei den blockierenden Tönen so ein hohes Quietschen erzeugst. Also, wenn der Ton in dem Kanal zwar nicht erklingt, es dafür aber seltsam klirrt. Dieses hohe Piepsen hat mit der Tonhöhe der Note, die du spielen wolltest nichts gemeinsam. Es fiept einfach nur furchtbar unangenehm, wie beim Ohrensausen.
Aber warum kriegst du keinen guten Sound bei den hohen Ziehtönen?
Die Ursache der problematischen Ziehtöne
Bestimmt hast du auch schon einiges ausprobiert um das Problem zu lösen. Ruckzuck hast du die Mundharmonika mal auseinandergebaut. Da konntest du nichts Auffälliges entdecken. Verstopft ist sie also nicht.
„Bin das ich oder ist das meine Harp?“, fragst du. Vielleicht hast du dir darauf auch gleich nochmal ein anderes Mundharmonika-Modell gekauft. Dort hast du ähnliche Probleme.
So langsam schwant dir, dass die Probleme mit den Ziehtönen und deinem Sound nicht an deiner Mundharmonika liegen. Denn schließlich kannst du ihr mit ein paar Tricks ja tatsächlich einen Ton entlocken, auch wenn er noch nicht toll klingt, so wie du es möchtest.
Also wirkt es auf dich schon so, als ob deine Harp in Ordnung ist. Wenn es also nicht an dem Instrument liegt, dann liegt es vielleicht am Spieler.
Tatsächlich ist es sehr selten, dass eine Mundharmonika ab Werk defekt ist. Und wenn, dann ist es meistens eine Stimmzunge, die durch den Transport schräg im Kanal liegt und an der Kanalwand streift. Aber das kommt extrem selten vor. Und selbst dann erklingt noch ein Ton.
Wenn gleich mehrere Töne nicht funktionieren, ist das ein Indiz dafür, dass das Problem von dir, dem Spieler erzeugt wird. Genaugenommen entstehen diese Schwierigkeiten durch das Zusammenspiel aus dem Spieler und der Mundharmonika.
Was du dagegen tun kannst
Um wieder volle Töne auf deiner Mundharmonika spielen zu können, gibt es ein paar Dinge, die du tun kannst.
Zum einen hat die Mundharmonika tatsächlich einen Einfluss auf die Probleme. Wie bereits geschildert, treten diese ja vermehrt bei tiefen Tönen oder hohen Noten auf. Es macht deswegen Sinn, mit einer Mundharmonika in einer mittleren Tonlage anzufangen. Am besten mit einer Harp in C-Dur.
Hast du dagegen eine Mundharmonika in einer anderen Tonart, zum Beispiel G, A oder F, dann solltest du als Anfänger erst mal eine Mundharmonika in C-Dur kaufen.
Eine andere Mundharmonika löst das Problem allerdings nur ein klein wenig. Denn die eigentliche Ursache liegt wo anders.
Nämlich in der Art und Weise, wie du deine Mundharmonika spielst. Machst du es falsch, würgst du den Ton ab oder erzeugst ein ungewolltes Verstimmen der Töne. Und deswegen klingt es schief oder zu leise.
Wie du merkst, gibt es dabei einige Stolpersteine. Denn es gibt gleich mehrere Ursachen, die dein Problem auslösen können. Zum Beispiel wie dein Mund und die Zunge geformt sind. Was es bei dir ist, musst du, wenn du alleine bist, durch viel Ausprobieren herausfinden. Das ist aber wie ein Stochern im Nebel.
Darum ist es am einfachsten, wenn dir jemand, der sich damit auskennt, zeigt, wie du das richtig machst.
Oft sind solche Schwierigkeiten nämlich die Folge davon, dass du das Spielen auf eigene Faust angegangen hast, statt auf die Erfahrung eines guten Lernplans zu vertrauen. Mit dieser Herangehensweise lernst du die Dinge in einer kunterbunten Reihenfolge und kommst so natürlich bald ins Rutschen. Wie weit würdest du wohl kommen, wenn du mit dieser Methode Klavier spielen wolltest?
Denn die Mundharmonika ist ein Instrument wie jedes andere. Und wie bei jedem Instrument, bauen die Dinge auf einander auf. Wenn deine Grundlagen schon Probleme machen, dann wirst du später immer mit diesen kämpfen und wie jetzt stecken bleiben. Darum ist es wichtig, das Spielen von Anfang an richtig zu lernen.
Deswegen ist es am Anfang besser, das Spielen von jemandem zu lernen, der sich damit auskennt. So bist du mit Plan auf Kurs. Eben damit solche Probleme der Vergangenheit angehören. Und damit du schneller voran kommst und schon bald ziemlich coole Dinge aus deiner Harp zauberst.
Die Lösung lautet also: Lerne, wie du die Mundharmonika richtig spielst und verbessere dich in den Grundlagen. Dann erklingen die Töne und du entwickelst einen vollen Sound. Und auch das Spielen mit einer Low Harp wird dir dann gelingen.
Fazit
Deine Mundharmonika klingt bei einigen Tönen seltsam, in anderen Kanälen funktioniert aber alles prima:
Manche Ziehtöne lassen sich gar nicht spielen oder quietschen. Bei den Blastönen ist aber alles in Ordnung.
Zusätzlich findest du den Klang der hohen Noten schrill oder der Sound der tiefen Töne ist viel zu leise und dumpf.
Nur mit Mühe lassen sich ordentliche Töne erzeugen.
Durch diesen Artikel hast du gelernt:
Die Probleme treten meistens bei den tiefsten und höchsten Tönen auf.
Die Ursache liegt in der Interaktion von Spieler und Mundharmonika.
Mit deiner Harp ist alles in Ordnung – sie ist nicht kaputt.
Arbeite an deinen Grundlagen, sie sind das allerwichtigste.
Jetzt weißt du, wo du ansetzen kannst, damit du wieder Fortschritte machst. Viel Vergnügen.
Let the good times roll – Mark
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Die Lösung: In meinen Mundharmonika-Kursen lernst du online wie du von Anfang an richtig spielst. Damit klingt jeder Ton, wie er soll. Probiers aus!
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bei mir geht der Blaston im 3.Kanal nicht,doch der Ziehton im selben Kanal geht.Habe schon die Harp aufgemacht aber nichts gefunden.Ist die Harp kaputt?Wūrde mich ūber Tip freuen
mit freundlichen Grūßen
GerdHallo Gerd,
die Gute Nachricht ist, deine Harp ist völlig in Ordnung. Solche Probleme mit Tönen liegen meist nie an der Mundharmonika.
Meistens liegt es an der Spielweise, also wie du die Mundharmonika im Mund hast.
Das führt bei ungeschickter Spielweise dann dazu, dass gar kein Ton mehr entstehen kann.
Ob das bei dir der Fall ist, merkst du auch daran, dass sich die Töne in den unteren drei Kanälen etwas dumpf klingen oder in den Kanälen ab Kanal 6 teilweise gar nicht erklingen.
Probier mal folgendes: Spiele Kanal 3 und 2 Blasen gleichzeitig. Hörst du dann zwei Töne? Dann funktioniert der Blaston in Kanal 3.
Damit es bei dir mit dem Blaston gut klappt, musst du also die Art wie du die Mundharmonika spielst ändern. Es gibt dabei mehrere Stolpersteine. Oft liegts daran dass man zu angespannt spielt oder einfach den falschen Ansatz hat.
Viele liebe Grüße
MarkHallo Petra,
die Schwierigkeiten mit 2 Ziehen haben viele Spieler, gerade am Anfang. Damit bist du in bester Gesellschaft.
Die gute Nachricht ist: Deine beiden Mundharmonikas sind sehr wahrscheinlich OK. Den Ton gibt es natürlich und er lässt sich auch normal spielen.
Der Grund dafür, dass die Töne bei dir nicht erklingen, ist deine Spielweise. Denn die Mundharmonika reagiert sehr feinfühlig auf deine Mundform. In Kanal 2 und 3 kann das dazu führen, dass der Ton bei ungünstiger Haltung dann klemmt.
Auch das ist eine gute Nachricht, denn die Spielweise kannst du einfach verbessern.
Du findest in der Spielfabrik übrigens eine ausführliche Hilfestellung dazu. So kommst du unterm Strich schneller voran und entwickelst einen starken Klang.
Viele liebe Grüße
MarkHallo, ich übe auf einer Hohner chromomatica. Im kalten Zustand funktioniert alles einwandfrei. Nach einer Weile funktioniert dann das tiefe fis nicht mehr. Klingt nicht schön, rasselt, manchmal kommt fast nichts. Vorher alles kein Problem. Wie kann das passieren?
Viele Grüße ThomasHallo Thomas,
danke für deinen Beitrag!
Die Chroms sind aufgrund ihrer Ventile besonders empfindlich. Gerade jetzt, wenn es etwas kälter ist, lagert sich an Stimmzunge und Ventil gerne Kondenswasser an.
Dieses Wasser verstopft dann die Lücke zwischen Stimmzunge und Schlitz, was dazu führt dass der Ton nicht klingt. Wenn du etwas stärker bläst (oder ziehst), geht das wieder weg. Es kommt aber bald wieder.
Damit das nicht mehr auftritt, ist es gut, wenn du deine Chrom vor dem Spielen vorsichtig auf Körpertemperatur aufwärmst.
Viele liebe Grüße
MarkHallo,
ich hab mir als völlige Anfängerin vor einigen Tagen eine Blues Harp C bestellt und übe fleißig Einzelton spielen.
Ich hab aus dem zweiten Ziehton mit aller Mühe nichts herausbekommen. Alle anderen Blas- und Ziehtöne funktionieren.
Noch bevor ich diesen Artikel gelesen habe, habe ich mir frustriert die gleiche Harp noch einmal bestellt, um die vermeintlich defekte zurück zu senden.
Nun kam die neue - genau gleiche - und siehe da!:
Der zweite Ziehton funktioniert einwandfrei! :-O
Hatte ich tatsächlich ein Montagsmodell? Hätte ich diesen Artikel zuerst gelesen, hätte ich nur den Fehler bei mir gesucht und wäre vermutlich völlig verzweifelt...
Liebe Grüße!
MarieHallo Marie,
ja das kommt natürlich auch selten vor. Bei den Qualitätsherstellern aber wirklich nur im absoluten Ausnahmefall.
Bei mir kam es jedenfalls noch nie vor - und in all den Jahren habe ich schon einige Mundharmonikas gekauft.
In den meisten Fällen liegt es, wenn ein Ton nicht richtig will, aber tatsächlich am Spieler oder der Spielerin.
Denn am Anfang ist die Mundform oft ungünstig geformt. Und das hat einen großen Einfluss - Stichwort Bending.
Ich würde sagen es sind bei 95 von 100 Fällen Probleme, die beim Spieler liegen. Und nur jeder 5te von Hundert liegt an der Mundharmonika.
Wende ich mal mit deiner Blues Harp an den Hersteller :)
Viele liebe Grüße
MarkHallo .
Ich habe die diatonische Silver Star von Hohner . Der Blaston der ersten Kanzelle geht garnicht . Irgendwas stimmt da nicht . Werde mir bald eine andere kaufen .Hallo Dietmar,
danke für deinen Beitrag.
Die Silver Star ist nicht die beste, die Hohner zu bieten hat. Trotzdem sollten alle Töne spielbar sein.
Wenn du mal etwas gegessen hast, kann es sein, dass sich ein Essensrest in den Stimmzungen verfängt. Dann geht nichts.
Ansonsten liegt es meistens am Spieler. Wenn du mit etwas Abstand in die Harp bläst, ohne dass die Lippen sie berühren, sollte ein Ton klingen. Erklingt der Ton, ist alles OK mit der Mundharmonika.
Viele liebe Grüße
Mark