Kann man als Erwachsener mit 50, 40, 30 oder 20 noch ein Musik-Instrument lernen? Viele Jugendliche und Erwachsene fragen sich, bis zu welchem Alter man noch ein Instrument lernen kann. Wie stehen deine Chancen? Die Antwort auf diese Frage bekommst du in diesem Artikel.
Immer mehr erwachsene Menschen entscheiden sich heute dafür, ein Musikinstrument wie die Mundharmonika zu lernen. Und das aus gutem Grund. Denn mehr und mehr Forschungsergebnisse zeigen, dass das Spielen eines Musikinstruments positive Wirkungen auf die geistigen Fähigkeiten hat und gut für die Seele ist.
Das Musik Spaß macht, weiß jeder. Und um ein Vielfaches mehr, wenn du mit anderen musizierst. Ein Instrument zu spielen ist also ganz klar ein lohnendes Hobby.
Nicht nur das, denn neueren Untersuchungen zufolge kann das Musizieren sogar die Auswirkungen des Alterns verlangsamen und manchmal sogar umkehren. Je länger Menschen aktiv Musik machen, desto fitter bleiben sie im Kopf bis ins Alter. Das sind viele Gute Gründe, mit dem Spielen eines Instruments, wie der Mundharmonika, anzufangen.
Aber leider lassen sich viele noch immer davon abhalten. Denn schließlich wird überall erzählt, dass man nur als Kind ein Instrument erfolgreich lernen kann.
Sehr viele Menschen bereuen es darum, entweder nie ein Instrument gelernt zu haben. Oder dass sie es als Kind leichtfertig aufgegeben haben. Denn schließlich soll man angeblich, einmal als Kind Versäumtes, nie mehr aufholen können.
Aber stimmt das wirklich, oder ist das nur Humbug? Lässt man sich womöglich, wenn man darauf hört nur eine Chance auf viel Spaß und Freude entgehen? Das klären wir in diesem Artikel.
Kann man nur als Kind ein Instrument lernen - oder in jedem Alter?
Eine landläufige Meinung ist es, dass man nur als Kind ein Instrument lernen könne. Wie so oft, wird dieser Glaubenssatz nie richtig hinterfragt. Und leider führt er dazu, dass viele, die gerne ein Instrument spielen können wollen, gar nicht damit anfangen wollen.
Aber stimmt das wirklich? Kann man als Erwachsener noch ein Instrument lernen?
Kurz gesagt: Ja, jeder kann als Erwachsener ein Instrument lernen. Um das zu wissen, musst du dich nur in deinem Bekanntenkreis umschauen. Du kennst nämlich mit Sicherheit Menschen, die erst nach dem Alter von sieben Jahren erfolgreich ein Instrument gelernt haben.
Heute beginnen sogar viele Rentner noch bis ins hohe Alter mit einem Instrument. Und sie lernen es tatsächlich erfolgreich. Die Musikschulen sind voll mit agilen Musikschülern der älteren Jahrgänge. Das ist in den letzten Jahren zu einem Trend geworden.
Du kannst also schon allein dadurch erkennen, dass es für jeden möglich ist, in jedem Alter ein Instrument zu lernen. Darum kannst du das auch, wenn du es wirklich willst.
Aber woher kommt dieser Irrglaube, dass nur Kinder ein Instrument lernen können?
Nun das hat zwei Ursprünge. Der erste ist natürlich die Beobachtung, dass Kinder Dinge schnell erlernen. Und es ist kein Zufall, dass viele Spitzen-Musikerinnen und Musiker bereits früh mit dem Musizieren begonnen haben.
In der Entwicklungs-Psychologie gibt es nun das Konzept der Kritischen Phase. Das sind Zeiträume bei Kleinkindern, während dessen sich bestimmte grundlegende Funktionen entwickeln können. Oder nicht, wenn die entsprechenden Reize fehlen.
Es liegt nahe, anzunehmen, dass das auch für Musik gelten könne. Allerdings konnte das Vorhandensein von kritischen Zeiträumen bei den vielen Fähigkeiten, die man beim Musizieren benötigt, nicht nachgewiesen werden. Mit einer Ausnahme: dem absoluten Gehör, bei dem man die exakte Höhe eines Tons bestimmen kann.
Diese Fähigkeit haben wir laut Forschungsergebnissen alle, verlieren sie aber mit der Zeit wieder. Bei manchen Menschen bleibt sie erhalten. Für das Musizieren ist diese Fähigkeit allerdings nicht wichtig. Denn auch nur wenige Musiker haben diese Fähigkeit.
Unterm Strich hat man bislang noch keinen Beweis dafür gefunden, dass man als Kind nützliche musikalische Fähigkeiten erwerben kann, die man als Erwachsener nicht lernt.
Einen Unterschied gibt es doch. Neuere Studien haben auch ergeben, dass das frühe Erlernen irgendeiner Fähigkeit, diese lebenslang stabilisiert und optimiert. Dadurch lernt man lebenslang besser. Man denke dabei mal an Fußball-Profis, die als Kinder mit Fußballtraining begonnen haben.
Dieser Effekt entsteht ganz simpel daraus, dass du, wenn du früher anfängst, auch das Gehirn länger trainiert hast. Du hast so viele hunderte Stunden an Erfahrung als Vorsprung, vor jemandem, der mit 20, 40 oder 60 mit einem Instrument anfängt. Es sollte jedem klar sein, dass mehr Übung einen Vorteil bringt.
Das heißt, wenn man früh anfängt hat man einen Vorteil. Aber dieser Vorteil ist nur dann relevant, wenn man das Ziel hat, ein Profi-Musiker zu werden. Also wenn du zum Beispiel in einem Symphonie-Orchester oder als Virtuose spielen willst.
Für 99,9% aller Leute, die ein Instrument lernen wollen, spielt das ja gar keine Rolle. Denn für alles außer Klassik, musst du gar nicht auf Spitzen-Niveau spielen können. Um Spaß an der Musik zu haben oder in einer Band zu spielen, reichen auch moderate Fähigkeiten schon aus.
Wenn du den Irrglauben für wahr hältst, verzichtest du also umsonst auf den Spaß, den dir das Musizieren bringen kann. Und das nur, weil dir ein Perfektionist eingeredet hat, dass es nichts bringt.
Nach der Logik dürfte man auch als Laie keine Sportart in der Freizeit anfangen. Denn das wäre so, wie wenn du nicht mit dem Fußball oder Tennis anfängst, weil du niemals zum Spitzensportler werden kannst.
Du siehst, mit diesem „Alles-oder-Nichts“ Denken ist niemandem geholfen. Die meisten Rock- und Pop-Musiker haben erst als Jugendliche oder Erwachsene mit der Musik angefangen. Viele davon sind Stars und Ikonen geworden. Was wäre aus ihnen geworden, wenn sie nicht einfach ihrem Herzen gefolgt wären? [1] [2] [3]
Gegenbeweis – Berühmte Musiker die erst spät mit Musik angefangen haben
Gibt es erfolgreiche Musiker, die erst nach der Kindheit angefangen haben, ein Instrument zu lernen? Wenn sie es geschafft haben, dann würde das ja bedeuten, dass es prinzipiell möglich ist erst später mit Musik zu starten – außerhalb der behaupteten Prägephase.
Und tatsächlich haben die meisten erfolgreichen Musiker erst nach der Kindheit angefangen. Die meisten Rock Musiker haben beispielsweise als Teens mit ihrem Instrument angefangen. Viele sogar erst Anfang Zwanzig:
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Chuck Berry, der Erfinder des Rock’n Roll auf der Gitarre, lernte erst auf der High School Musik zu machen. Seinen ersten Chart Hit hatte er mit 33 Jahren.
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Mark Knopfler, Jimmy Page und viele andere Rock-Ikonen haben als Teenager mit ihrem Instrument angefangen.
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Bill Wyman, der Bassist der Rolling Stones, begann mit Mitte 20 mit dem Gitarrenspiel und wechselte dann zum Bass. Ein paar Jahre später kam er zu den Rolling Stones.
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Richard Kruspe, Gitarrist von Rammstein begann mit 16 mit dem Gitarrespiel. Erst in seiner Zeit als Wehrpflichtiger lernte er mangels anderer Freizeitbeschäftigungen dann richtig zu spielen.
Jazz ist ein Musik-Genre, das höchste Ansprüche an Musiker stellt. Denn hier muss man gleichzeitig virtuos spielen können und das alles kreativ improvisierend. Das ist schon sehr anspruchsvoll. Da kann man der Meinung sein, dass man das nur schafft, wenn man schon als Kind begonnen hätte.
Aber das ist nicht wahr. Beispiele gefällig?
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Louis Armstrong ist bis heute eine Jazz Legende. Sein Trompetenspiel beeinflusst bis heute viele Trompeter. Gleichzeitig war er ein weltweiter Star. Vielleicht überrascht es dich, dass Louis erst im Teenageralter mit dem Trompetenunterricht begann.
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Wes Montgomery ist einer der größten und einflussreichsten Jazz Gitarristen aller Zeiten. Er begann mit 20 Jahren mit der Gitarre und hatte keinerlei musikalische Vorerfahrung.
Alle diese Beispiele zeigen, dass man auch nach der Kindheit noch erfolgreich ein Instrument auf hohem Niveau lernen kann. Und dass Erwachsene damit noch weit kommen können.
Ein Musikinstrument lernen trainiert das Gehirn
Aber warum steht das Lernen eines Instruments auch noch Erwachsenen offen? Hier erfährst du, welche Mechanismen es dir auch noch in späteren Jahren erlauben, Musik machen zu lernen.
„Die Anforderungen an das Nervensystem sind beim Musizieren außerordentlich hoch und Musizieren ist eine der schwierigsten menschlichen Leistungen“, sagt Eckart Altenmüller, Direktor des Instituts für Musikphysiologie und Musikermedizin in Hannover.
Diese Anforderungen, die das Lernen des Musizierens stellt, sind auch der Grund dafür, dass die Effekte des Spielens so groß sind. Dazu kommt, dass allein das Musik-machen schon sehr motivierend ist. Diese Motivation ist quasi ein Booster, der das Gehirn zu noch mehr Wachstum anspornt.
Dadurch ist das Üben und Spielen eines Instruments ein hervorragendes Gehirn-Training.
Es gibt zwar auch andere Möglichkeiten, das Gehirn zu Trainieren. Jedoch sind diese nicht so wirksam, wie das Lernen eines Instruments. Das liegt daran, dass diese Trainings nur auf isolierte Fähigkeiten abzielen.
So hat sich in Studien gezeigt, dass viele Gehirn-Jogging Apps oder Kreuzworträtsel zwar durchaus die Leistung der dort gestellten Aufgaben verbessern. Auf den Alltag wird diese Steigerung aber nicht übertragen. Mit anderen Worten ausgedrückt, es ist eine schöne Freizeitbeschäftigung, doch trainiert es eben nur eine einzige Aufgabe. Wenn du dir durch die Apps oder Rätsel erhoffst, nebenbei deine allgemeinen geistigen Fähigkeiten zu trainieren, dann ist das schlicht verschwendete Zeit.
Beim Lernen eines Instruments ist das anders. Denn für das Musizieren sind viele unterschiedliche Fähigkeiten gleichzeitig notwendig. Und je mehr diese gleichzeitig beansprucht werden, desto mehr wächst das Gehirn.
Wenn wir zum Beispiel Mundharmonika spielen, werden mehrere Bereiche unseres Gehirns gleichzeitig aktiv. Beim Lernen muss man beispielsweise einen Ton erkennen und diesen geistig auf das Instrument übertragen. Dann müssen Muskeln in Gang gebracht werden, die die Hände, Arme und den Mund gleichzeitig bewegen. Auch das Gehör wird eingesetzt und es werden Inhalte im Gedächtnis gehalten und gespeichert.
Das heißt, es werden mehrere Teile des Gehirns eingesetzt – unter anderem Abstraktionsvermögen, Koordination, Bewegung und Gedächtnis. Und alles passiert gleichzeitig. Dieser anspruchsvolle Prozess fördert die Konzentration und erfordert es, Neues zu lernen, sich zu erinnern und bereits bekanntes zu verknüpfen. Das wiederum fördert das Gedächtnis, die Kreativität und das Vorstellungsvermögen.
Durch all diese Aktivitäten, wird das Gehirn angeregt, neue Nervenzellen und Verbindungen zwischen den Nerven aufzubauen. Das Stichwort hierfür lautet Neuroplastizität. Das kannst du dir wie Bodybuilding fürs Hirn vorstellen.
Einen weiteren Vorteil hat das Spielen eines Instruments: Es macht einfach Spaß. Damit lässt sich also ein effektives Hirn-Training mit der Spielfreude verbinden. Ein Win-Win-Effekt! Dadurch dass Musik unsere Gefühle so stark anspricht, fördert es auch die emotionalen Prozesse. Verstärkt wird dies, wenn man Musik mit anderen Menschen macht. Denn dadurch wird auch die soziale Kompetenz geschult. [4]
Nimmt die Lernfähigkeit nicht mit dem Alter ab?
Das Thema „Abbau der Lernfähigkeit“ wird in unserer Kultur verzerrt wahrgenommen. Es herrschen einfach überzogene Vorstellungen davon vor. Diese stammen aus der Vergangenheit und sind von der neuen Forschung längst widerlegt.
Früher ging man davon aus, dass sich das Gehirn nach dem Übergang ins Erwachsenenalter nicht mehr ändert. Ebenso dachte man lange Zeit, dass in einem erwachsenen Gehirn keine neuen Nervenzellen entstehen. Diese Ansicht war auch der Ursprung dafür, dass man glaubte, dass man danach nichts Neues mehr lernen könne.
Tatsächlich hat man aber vor etwa dreißig Jahren herausgefunden, dass sich das Gehirn während des gesamten Lebens weiterentwickelt. Dies wurde inzwischen in hunderten Studien bewiesen. Heute wissen wir, dass in Bereichen des Hirns neue Nerven geboren werden. Das Gehirn passt sich auf die einfließenden Reize an. Auch bilden die Gehirnzellen ständig neue Verbindungen zueinander.
Das bedeutet, unsere Lernfähigkeit nimmt im Laufe des Lebens nicht ab, weil dieser Mechanismus immer erhalten bleibt. Einen geringfügigen Einfluss hat das Alter auf die Lerngeschwindigkeit. Dieser ist aber im Vergleich bei Jüngeren so gering, dass er sogar bei Siebzigjährigen nicht merklich nachteilig ist.
Es stimmt zwar grundsätzlich, dass die Leistungsfähigkeit des Gedächtnis im Laufe des Lebens abnimmt. Aber dieser Rückgang findet tatsächlich nur sehr, sehr langsam statt. So nimmt das Gedächtnis ab dem 45sten Lebensjahr alle zehn Jahre nur circa 5 Prozent ab. Fünf Prozent sind nicht wirklich viel, oder?
Das heißt, als Jugendlicher oder Erwachsener, hat man das volle Potential zur Verfügung und kann so ohne Probleme ein Instrument lernen. Das gilt auch noch für die Dreißiger, Vierziger und Fünfziger.
Selbst im Rentenalter kann man noch ein Instrument lernen. Denn einerseits sind wir heute aufgrund des medizinischen Fortschritts geistig fitter, als das noch vor Jahrzehnten der Fall war. Das heißt, ein heutiger 60er oder 70er entspricht einem früheren 50er oder 60er. Und andererseits ist das geistige Niveau gar nicht so stark eingeschränkt, wie es landläufig angenommen wird.
Relevanter wird es darum erst im hohen Alter. Denn hier häuft sich die Abnahme der vorangehenden Jahre an. Ein 75 Jähriger hat, wenn man es summiert, im Schnitt nur ein 15% schlechteres Gedächtnis, als eine 45 Jährige. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass ihm 85% der Gedächtnisleistung noch zur Verfügung stehen.
Ein wichtiger Aspekt, der aber oft unerwähnt bleibt, ist dabei, dass viele mit der Rente dazu übergehen, ihr Gehirn nicht mehr zu fordern. Hier gilt auch der Spruch: „Wer rastet, der rostet“. Denn ein großer Teil des Nachlassen des Gedächtnisses bei Menschen im Seniorenalter, geht auch darauf zurück, dass sie das Gehirn nicht mehr so stark nutzen, wie beispielsweise während der Berufsjahre.
Mit anderen Worten, lernen wir unser ganzes Leben lang. Und diese Lernfähigkeit bleibt grundsätzlich bis ins hohe Alter erhalten. Und zur Erhaltung der Lernfähigkeit ist das Spielen eines Instruments immer noch eine der besten Möglichkeiten. [5] [6] [7]
Braucht man dafür nicht Talent?
Viele, die sich für ein Instrument interessieren, trauen sich nicht damit anzufangen, weil sie Angst haben, kein Talent zu haben. Denn ihrer Meinung nach muss man Talent haben, um überhaupt ein Instrument zu lernen.
In Wirklichkeit ist Talent ein Mythos. Denn obwohl man in vielen Studien versucht hat, die richtigen Gene für dieses oder jenes Talent zu identifizieren, fehlt bis heute der Nachweis dafür. Es gibt allenfalls einzelne Aspekte, bei denen Veranlagung eine Rolle spielen könnte.
Bei einer Sache, wie dem Musizieren, das so viele Fähigkeiten enthält, ist es noch viel schwieriger, dafür eine handvoll von Genen zu identifizieren. Es wundert also nicht, dass das nie gelungen ist.
Im Gegenteil haben Forschungen des Psychologen Anders Ericsson zeigen können, dass die Fähigkeit eines Musikers stärker von der mit Übung aufgebrachten Zeit zusammen hängen, als mit irgendwelchen anderen Faktoren.
Mit anderen Worten: „Übung macht den Meister“. Für dich bedeutet das, dass du jederzeit noch ein Instrument lernen kannst. Denn es hat nichts mit Talent zu tun.
Das wahre Talent steckt darin, dass du dich langfristig dazu motivieren kannst, etwas Neues auf deinem Instrument der Wahl zu lernen. Denn durch diese Motivation erlernst du die neuen Fähigkeiten, die dich Stück für Stück verbessern. [8]
Zum Thema Talent findest du übrigens hier einen ausführlichen Artikel von mir:
Musik macht Spaß und fördert die Lebens-Freude
Wir kennen alle den Effekt, den Musik auf unsere Seele hat. Ein fröhliches, energiereiches Lied, kann aus einem tristen Wintertag ein Fest machen. Was nur für das Hören gilt, ist beim Musizieren noch viel stärker.
Denn hier sind wir ja aktiv beteiligt. Mittendrin, statt nur dabei. Und wir können mit dem Instrument unsere Gefühle ausdrücken. Die positiven Effekte sind so stark, dass diese seit Jahrzehnten in der Musiktherapie erfolgreich eingesetzt werden.
Darüber hinaus hat Musik auch eine soziale Komponente. Denn einerseits kommunizieren wir durch die Musik mit unseren Zuhörern. Und andererseits kann man Musik ja auch mit anderen gemeinsam machen.
Gerade das gemeinsame Musizieren schafft starke Bindungen. Denn beim Spielen in einer Gruppe, wenn alle im Gleichklang miteinander stehen, entstehen starke Emotionen der Freude. Das ist etwas ganz besonderes, was man nicht beschreiben kann und man erleben muss.
Als Musiker kannst du so neue Bekanntschaften machen. Und mit diesen gleichzeitig viel Spaß und schöne Momente erleben. All das ist förderlich für die Lebensfreude und schützt auch vor Vereinsamung oder Depressionen. [9]
Vorbeugung vor Abbau im Alter: Am besten sofort anfangen
Ein Instrument zu lernen, ist auch eine hervorragende Maßnahme um dem altersbedingten Verfall vorzubeugen.
Dabei lassen die motorischen Fähigkeiten mit zunehmendem Alter tendenziell nach. Auch kommt es zu einem Muskelschwund, nachlassender Beweglichkeit und Sehstörungen. Das trägt auch dazu bei, dass es zu einem geistigen Abbau und verminderter Gedächtnisleistung kommt. Das wiederum verstärkt die Probleme mit der Koordination.
Durch Aktivitäten, wie das Musizieren, welche die Neuroplastizität anregen, können diesen Abbau-Vorgängen jedoch entgegengewirkt werden. Ja man kann sogar geistige und motorische Fähigkeiten wiedererlangen. Das hat sich in Studien sowohl bei älteren Menschen, als auch bei Schlaganfall-Patienten gezeigt.
Denn das Spielen eines Instruments verbessert die Feinmotorik und das Gehör wird geschärft. Dieselben Hirn-Zentren, die für die Bewegungssteuerung zuständig sind, werden in der Musik durch die dort enthaltenen Rhythmen angesprochen.
Es hat sich gezeigt, dass rhythmische Impulse die allgemeine Beweglichkeit fördern und sich positiv auf Geh-Probleme auswirken. Genau das ist ja für viele ältere Menschen ein Riesenproblem, das sich also mit Musik verbessern lässt.
Je früher mit dieser Aktivierung des Gehirns begonnen wird, desto effektiver schützt sie auf lange Frist. Man erwirbt quasi ein Vorsorge-Budget, an dem man im Alter zehren kann. Dadurch bleibst du länger geistig und körperlich in Schuss, als andere, die nichts getan haben.
Darum kann man nur jedem raten, möglichst gleich mit dem Aufbau dieses Schutzes anzufangen. Und am Vergnüglichsten geht das nun mal mit dem Lernen eines Musikinstruments.
Ein Instrument zu Lernen hat einen schützenden Effekt für das Gedächtnis
In einer Studie mit Teilnehmenden im Alter von 64 bis 78 konnte gezeigt werden, dass 30 Minuten des Piano-Übens schon solche schützenden Effekte erzielen. So kam es in der Kontrollgruppe, die lediglich Musik anhörte, im Verlauf der Studie zu einem Verlust an Nervenfasern in dem Teil des Gehirns, der für die Gedächtniskodierung zuständig ist.
Bei den Piano-spielenden Probanden blieben diese Teile des Hirns aber stabil. Das heißt, das Lernen eines Instruments hatte einen bewahrenden und schützenden Effekt auf das Gehirn.
Darüber hinaus zeigten sich diese Veränderungen auch in den Gedächtnisleistungen der aktiven Musiker und Musikerinnen. Es zeigte sich auch, dass der Umfang des wöchentlichen Klaviertrainings in positiver Beziehung zu den Leistungen stand. Das heißt, je mehr geübt wurde, desto besser war das Gedächtnis.
Die Effekte wurden in der Studie in der kurzen Zeit eines halben Jahres erzielt. Das Lernen eines Instruments ist also schützend für die Hirnsubstanz. Damit dieser Schutz bestehen bleibt, ist das fortdauernde Spielen und Üben notwendig. Denn schon nach 12 Wochen ohne Training, sind diese Effekte in anderen Studien wieder rückläufig gewesen. [10]
Wie kann ich am besten mit einem Musikinstrument einsteigen?
Wenn du noch nie ein Instrument gespielt hast, dann ist es wichtig, dass du Erfolgserlebnisse hast. Denn am Anfang ist es entscheidend, dass du dabei bleibst. Früher oder später kommt für jeden der Punkt, an dem Schwierigkeiten aufkommen.
Mit einem einfachen Instrument, wie der Mundharmonika, kannst du schon früher kleine Erfolge erzielen. Denn im Gegensatz zu einem schweren Einsteiger-Instrument, wie Gitarre oder Geige, kannst du damit relativ schnell Töne erzeugen.
Bei der Gitarre dauert es dagegen meist Wochen, bis du den ersten Akkordwechsel sauber hinbekommst. Hier brauchst du also viel mehr Durchhaltevermögen, als mit der Mundharmonika.
Wichtig ist auch, dass du einen Fahrplan hast, was du wie lernen willst. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass man ansonsten viel Zeit damit verschwendet, genau das herauszufinden. Gerade wenn du nicht weißt, wie du etwas richtig machst, entsteht schnell unnötiger Frust. Denn als Laie ist es für dich schwer einzuschätzen was wann, wie gelernt werden soll.
Darum ist der Alleingang beim Lernen eines Instruments der schwerste und zeitaufwändigste Weg, den du gehen kannst. Viele geben so vorzeitig auf, ihr Instrument zu lernen, weil ihnen niemand zeigt, wie es richtig geht.
Diese Orientierung bekommst du nur durch Kurse oder einen Lehrer. Und mit einem gut aufgebauten Kurs lernst du um ein vielfaches schneller und hast mehr Erfolgserlebnisse.
Wir haben die Lerninhalte in unseren Mundharmonika-Kursen beispielsweise so gestaltet, dass es für Anfänger einfach ist, die noch nie Musik gemacht haben. Oder für Wiedereinsteiger, die dort weiter machen wollen, wo sie aufgehört haben zu spielen. Und die vielen positiven Nebeneffekte erleben wollen, die das Spielen eines Instruments mit sich bringt.
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Lies hier mehr zum Thema Mundharmonika spielen lernen:
Fazit
Das Alter ist kein Hindernis, ein Musikinstrument zu lernen. Ob als Teen, junger Erwachsener und selbst bis ins hohe Alter kann jeder ein Instrument lernen. Lasse die Vorurteile hinter dir und setze deinen Traum in die Wirklichkeit um.
Die Wissenschaft hat gezeigt, dass wir alle bis ins hohe Alter unsere Lernfähigkeit behalten. Zahlreiche Beispiele zeigen, dass auch Senioren erfolgreich ein Instrument erlernen können. Aktives Musizieren schützt das Gehirn sogar vor dem Abbau und erweitert den geistigen Horizont wieder.
Deinen Erfolg bestimmt die Motivation mehr, als das Lebensalter oder Talent. Talent ist nämlich nur für Profi-Musiker relevant und spielt bei Hobby Musikanten eine geringe Rolle.
Denk daran, dass du ein erfolgreicher Musiker oder Musikerin sein kannst, ohne ein Instrument völlig zu meistern. Nicht jeder muss ein Mozart sein. Um Spaß an der Musik zu haben und mit anderen zusammen zu spielen, reichen dir schon geringe Kenntnissen und Fähigkeiten aus.
Für den Einstieg suchst du dir am besten ein einfaches Instrument, wie die Mundharmonika heraus. Denn damit lernst du die musikalischen Grundlagen am mühelosesten. Und dadurch hast du mehr Erfolgserlebnisse und eine größere Motivation.
Also, worauf wartest du noch?
Let the good times roll – Mark
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Quellen
- [1] Laurel J. Trainor, Are There Critical Periods for Musical Development?. Canada: Wiley Periodicals, Inc. 2005
- [2] Eun Cho, Sensitive periods for music training from a cognitive neuroscience perspective: A review of the literature with implications for teaching practice. International Journal of Music in Early Childhood, Volume 14, Issue 1, Jun 2019, p. 17 - 33. 2019
- [3] Victoria Williamson, Evidence for a sensitive period in the musical brain. 2023
- [4] Eckart Altenmüller, Shinichi Furuya, Apollos Fluch und Segen: Musizieren als Neuroplastizitätsmotor. Neuroforum 2017; 23(2): 76–95. 2017
- [5] Jörg Römer, Jörg Blech, Ältere Menschen denken nicht langsamer – sondern genauer. 2022
- [6] Christian Heinrich, Apollos Fluch und Segen: Musizieren als Neuroplastizitätsmotor. DIE ZEIT Nr. 49/2013. 2013
- [7] Jonathan D. Power, Bradley L. Schlaggar, Neural plasticity across the lifespan. Wiley Interdiscip Rev Dev Biol. PMC 2018 Jan 1. 2016
- [8] Robert Thielicke, Alles nur Übung. Focus Magazin, Nr. 15 (2009). 2015
- [9] Terrence Hays, Victor Minichiello, The contribution of music to quality of life in older people: an Australian qualitative study. Ageing & Society, Volume 25, Issue 2, March 2005, pp. 261 - 278 Cambridge University Press. 2005
- [10] Kristin Jünemann et al., Six Months of Piano Training in Healthy Elderly Stabilizes White Matter Microstructure in the Fornix, Compared to an Active Control Group. Frontiers in Aging Neuroscience, Volume 14, Article 817889, February 2022, Frontiers. 2022