Du hast eine Mundharmonika aus deiner Kindheit gefunden, die dir einmal geschenkt wurde? Oder vielleicht hast du in einer Schublade ein Erbstück ergattert. Jedenfalls möchtest du jetzt Tremolo-Mundharmonika spielen. In diesem Artikel erfährst du, wie du das machst.
Woran erkennst du eine Tremolo-Mundharmonika?
Eine Tremolo-Mundharmonika ist ein Instrument mit ganz vielen Löchern. Du kennst diese Art der Mundharmonika bestimmt schon. Die kleinsten Tremolos haben 32 Töne. Die größten Tremolo-Mundharmonikas haben 48 Töne.
Eine Oktav-Mundharmonika sieht so ähnlich aus, wie eine Tremolo-Mundharmonika. Sie unterscheiden sich jedoch im Klang. Woher das kommt, erfährst du gleich.
Hier sind ein paar Beispiele für beliebte Tremolo-Mundharmonikas:
Und diese Oktav-Mundharmonikas werden ebenfalls gerne gespielt:
Die Kanäle einer Tremolo- oder Oktav-Mundharmonika
Um deine Tremolo richtig zu spielen, musst du einen entscheidenden Trick kennen. Denn du spielst bei der Tremolo immer für eine Note vier Löcher gleichzeitig. Warum das so ist, erfährst du jetzt.
Bei der Tremolo- und auch bei der Oktav-Mundharmonika entsteht der besonders fette Klang dadurch, dass zwei Stimmzungen gleichzeitig klingen. Dabei liegt eine Stimmzunge, die einen Ton erzeugt, in jedem Loch der Tremolo- oder Oktav-Mundharmonika. Um den Tremolo-Effekt zu bekommen, werden also zwei Töne angespielt.
Diese zwei Töne liegen in zwei benachbarten Löchern: Die zwei oberen Löcher sind zusammen die Blas-Note, die zwei unteren Löcher sind zusammen die Zieh-Note. Alle dieser vier Löcher bilden zusammen einen Kanal:
Blasen C |
Blasen C |
Ziehen D |
Ziehen D |
Du bläst oder ziehst bei der Tremolo also immer durch vier Löcher gleichzeitig.
Die Tonanordnung der Tremolo- und Oktav-Mundharmonika
Wenn du Lieder auf deiner Tremolo-Mundharmonika spielen willst, dann musst du wissen wo die Töne auf ihr liegen. Das gilt auch für eine Oktav-Mundharmonika, denn diese ist meistens genau gleich aufgebaut.
Die Anordnung der Töne auf einer Tremolo orientiert sich an der diatonischen Richter-Mundharmonika mit 10 Kanälen. Denn diese ist die Urform aller Mundharmonikas. Man hat bei der Tremolo-Mundharmonika nämlich den Ton dadurch satter und voller gemacht, indem man jeweils eine zweite Stimmzunge pro Ton hinzugefügt hat.
Darum lernst du am einfachsten gut Tremolo-Mundharmonika zu spielen, indem du zuerst eine diatonische Mundharmonika spielen lernst.
Der grundlegende Aufbau der diatonischen Mundharmonika ist wie folgt:
Kanal |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
Blasen |
C |
E |
G |
C |
E |
G |
C |
E |
G |
C |
Ziehen |
D |
G |
B |
D |
F |
A |
B |
D |
F |
A |
Im Prinzip benutzt deine Tremolo auch diesen Aufbau. Nur bilden bei ihr eben 4 Löcher jeweils einen Kanal.
Bei den kleineren Tremolo- oder Oktav-Mundharmonikas mit weniger als 40 Löchern hat man den ersten Kanal der Mundharmonika abgeschnitten. Denn die unteren Töne werden eigentlich nur zur Begleitung verwendet. Der erste Kanal enthält also zum Beispiel nur dir Töne E und G.
Die größeren Oktav- und Tremolo Modelle haben im Vergleich zur Richter-Mundharmonika einen größeren Tonumfang. Das heißt, du kannst auf ihnen noch höhere Noten spielen. Dazu hat man die diatonische Mundharmonika um drei Kanäle erweitert (10, 11 und 12) . Hier findest du den gesamten Tonaufbau einer 12 Kanal Tremolo mit insgesamt 48 Löchern:
Kanal |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
6 |
7 |
8 |
9 |
10 |
11 |
12 |
||||||||||||
Blasen |
E |
G |
C |
E |
G |
C |
E |
G |
C |
E |
G |
C |
||||||||||||
Ziehen |
G |
B |
D |
F |
A |
B |
D |
F |
A |
B |
D |
F |
Der genaue Tonaufbau einer Tremolo unterscheidet sich oft von Modell zu Modell. Alle orientieren sich an dem oben gezeigten. Mit ein wenig herumprobieren findest du also leicht, wo die Töne auf deinem Instrument liegen.
So spielst du eine Tonleiter auf der Tremolo Mundharmonika
Um eine Melodie auf deiner Oktav- oder Tremolo-Mundharmonika zu spielen, musst du wissen, wie du eine Tonleiter spielst.
Dabei ist der entscheidende Knackpunkt, dass du die Kernoktave findest. Die Kernoktave ist die erste vollständige Tonleiter deiner Mundharmonika.
Viele Einsteiger meinen, dass diese Tonleiter mit dem ersten Ton von Links beginnt. Sie wundern sich dann, dass dort Töne fehlen. Ob die Mundharmonika kaputt ist? Nein, mit der Mundharmonika stimmt alles. Denn die tiefsten Töne sind, wie bereits erwähnt, für die Begleitung vorgesehen.
Die Tonleiter für das Spielen von Melodien und Liedern beginnt darum bei den kleineren Tremolos in Kanal 3. Und bei den größeren Oktav-Modellen in Kanal 4. Welcher Kanal es bei dir ist, erfährst du am schnellsten durch Ausprobieren.
Erst mit den Tönen dieser Melodie-Oktave kannst du eine Tonleiter spielen. Der Tonaufbau ist wie folgt, wobei ich Kanal 3 als Startton nehme:
Kanal |
3 |
4 |
5 |
6 |
Blasen |
C |
E |
G |
C |
Ziehen |
D |
F |
A |
B |
Lass uns mal mit diesen Tönen eine Tonleiter spielen. Das geht so:
-
Der erste Ton ist Kanal 3 Blasen . Das ist dein Startpunkt der Tonleiter: Das mittlere C.
-
Dann spielst du 3 Ziehen.
-
Danach folgt ein Wechsel nach Kanal 4. Hier musst du jetzt Blasen.
-
Jetzt ziehst du in Kanal 4 den nächsten Ton.
-
Nun wechselst du wieder, bläst in Kanal 5.
-
Danach ziehst du in Kanal 5.
-
Achtung, jetzt ändert sich was. Denn der nächste Ton liegt auf 6 Ziehen!
-
Und der letzte Ton der Tonleiter ist 6 Blasen.
Fazit
In diesem Artikel hast du erfahren, wie du deine Tremolo- oder Oktav-Mundharmonika spielst.
Du hast herausgefunden, woran du eine Oktav- oder Tremolo-Mundharmonika erkennst. Und du kennst die gängigsten Modelle.
Zum Spielen ist es notwendig zu wissen, dass die vielen Löcher immer in Kanälen zusammengefasst sind. Du kennst diese Kanäle und weißt, wie du diese spielst.
Du hast herausgefunden, dass die Tonanordnung der Tremolo- und Oktav-Mundharmonika von der diatonischen Harp übernommen wurde. Darum ist es am einfachsten, vorher auf einer 10 Kanal-Mundharmonika spielen zu lernen.
Du kennst jetzt die Anordnung der Töne auf deiner Mundharmonika und weißt, wo du eine Tonleiter findest. Du kannst jetzt auch eine Tonleiter flüssig spielen.
Viel Spaß beim Spielen.
Let the good times roll – Mark
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann teile ihn jetzt auf Facebook!
Dieser Artikel enthält Affiliatelinks/Werbelinks*.