Die Mundharmonika kommt in vielen Musik-Richtungen vor. Aber nicht jede Mundharmonika klingt im Stil auch authentisch. Denn jede Art klingt anders. In diesem Artikel erfährst du, welche Mundharmonika-Art die richtige für deinen Lieblings-Musikstil ist.
Mundharmonika für Hip-Hop und Rap Musik
Man glaubt es kaum – im Hip Hip kommt immer mal wieder eine Mundharmonika vor. Oft stammen sie aus Samples von bekannten Liedern oder aus Filmen. Aber es gibt auch viele Produktionen, in der explizit ein Studio-Musiker die Mundharmonika einspielt.
Im Rap wird dabei meistens eine Chromatische Mundharmonika gespielt. Denn die hat einen schönen, weichen Sound, der ausgezeichnet zu den Moll-betonten Beats im Hip-Hop passt. Sehr oft wird sie sogar von Stevie Wonder gespielt, der mit dem Instrument viele Hits eingefahren hat.
Seltener kommt auch eine Diatonische Mundharmonika in Rap-Songs vor. Und zwar immer dann, wenn entweder ein bluesiger oder ein Western-Sound eingesetzt werden soll.
Mundharmonika für Elektronische Musik und EDM
Auch in der elektronischen Musik kommt immer wieder eine Mundharmonika vor. Ähnlich wie im Hip-Hop handelt es sich dabei jedoch meistens um ein Sample aus einem anderen Lied oder Film.
Seltener wird eine Mundharmonika im Studio für ein EDM-Lied eingespielt.
In den meisten Electro-Songs kommt dabei eine Diatonische Mundharmonika vor. Diese wird bevorzugt, weil sie diesen erdigen Klang hat und Erinnerungen von Country, Blues und Western zaubert. Auch eine Chrom kommt immer mal wieder vor.
Harps für Blues
Im Prinzip ist der Fall klar – Blues spielt man mit einer Harp. Und als Harp bezeichnet man im allgemeinen eine Diatonische Mundharmonika. Also ein sogenanntes Richtermodell mit 10 Löchern.
Diese Ur-Mundharmonika ist die im Blues am gebräuchlichste Harp. Fast jeder Blues-Harp Spieler besitzt davon gleich mehrere in unterschiedlichen Tonarten. Für den Anfang genügt allerdings zunächst eine Mundharmonika in der Ton-Art C-Dur.
Für den Sound ist es nicht so wichtig, um welches Modell es sich handelt. Für Einsteiger sollte es aber eine Harp aus Kunststoff von einem namhaften Hersteller sein. Sehr zu empfehlen ist da die Hohner Special 20. Oder wenn es authentisch sein darf, eine Seydel Blues 1847.
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Weniger bekannt ist, dass es auch Blues auf der Chromatischen Mundharmonika gibt. Viele der großen Blues-Meister, wie Little Walter oder George "Harmonica" Smith, haben auch fantastische Blues Stücke auf der „Blues Chromatic“ gezaubert.
Rock-Mundharmonikas
Die Mundharmonika gehört schon von Anfang an fest zum Kanon der Rock-Instrumente. Schon früh haben Bands, wie die Rolling Stones, sie in ihren Songs genutzt. Und seither ist sie dort nicht wegzudenken.
Allerdings sind nicht alle Mundharmonika-Arten in der Rock-Musik gleich vertreten. Denn im Rock-Genre dominieren die Diatonischen Mundharmonikas. Das liegt einfach daran, dass diese durch die ersten Rocker von den Blues-Spielern übernommen wurden. Nur mit einer Diatonischen Blues Harp Mundharmonika lässt sich der typische Sound erzeugen.
Erst später hat man dann auch mal eine Chrom im Rock hören können. Diese ist aber im Rock-Genre eher der Außenseiter.
Für Rock empfiehlt sich daher immer ein 10-Loch Modell, wie zum Beispiel die Hohner Rocket Amp. Das gilt übrigens auch für nahe Verwandte der Rock Musik, wie Heavy Metal oder Indie-Musik. Gerade im Alternative-Bereich geht eigentlich jede Mundharmonika-Art. Meistens ist auch dort die Diatonische Harp zu hören.
Mundharmonika für Country-Musik
In der amerikanischen Country-Musik hat die Mundharmonika schon immer einen festen Platz. Denn sie war schon bei den Vorläufern der heutigen Country-Musik ein beliebtes Instrument gewesen. Die Mundharmonika war in den USA ein Volksinstrument.
In den Vereinigten Staaten ist die Diatonische Mundharmonika am weitesten verbreitet. Darum wundert es auch nicht, dass sie in der Country-Musik den Ton angibt.
In den meisten Country-Songs wird also eine 10-Loch Harp gespielt. Es gibt auch einige Songs, bei denen eine Chrom gespielt wird. Der Mundharmonika Spieler von Willie Nelson spielt auch gerne mal eine Oktav-Mundharmonika.
Die Chrom und Oktav sind jedoch eher die Ausnahme in der Country-Musik. Um auf Nummer Sicher zu gehen, empfiehlt sich also gleich eine Diatonische Mundharmonika zu wählen.
Mundharmonikas für Schlager
Auch im Schlager ist eine Mundharmonika nicht wegzudenken. Lieder wie „Der Junge mit der Mundharmonika“ haben dem Instrument dort ein Denkmal gesetzt. Daneben hört man in vielen Schlagern eine Mundharmonika: wegen ihrer Gefühlsbetonung.
Viele Schlager lassen sich auch ganz einfach auf der Mundharmonika spielen. Doch welches Modell eignet sich für Schlager-Lieder?
In den Aufnahmen wird meistens eine Chromatische Mundharmonika gespielt. Sie hat den Vorteil, dass sie einerseits wegen aller 12 Töne sehr flexibel eingesetzt werden kann. Andererseits klingt die Chrom auch meistens sehr ähnlich zu einer Diatonischen, die den meisten sehr geläufig ist.
Die Diatonische Mundharmonika wird auch oft im Studio in Schlagern gespielt. Immer dann wenn ein Western-Klang ertönen soll.
Da Schlager leicht nach zu spielen und singen sein sollen, kann man sie meistens auf jeder Mundharmonika spielen. Viele lieben es daher, bekannte Melodien auf einer Tremolo- oder einer Oktav-Mundharmonika zu spielen. Das klappt auch bei Schlagern sehr gut. Tremolo- und Oktav haben nebenbei den Vorteil, dass sie einen vollen Klang haben, der an ein Akkordeon erinnert.
Volksmusik mit Mundharmonika
Die Mundharmonika wurde zu einer Zeit erfunden, in der man bei uns im Allgemeinen nur Volkslieder gesungen hat. Kein Wunder, dass sie sich für Volksmusik daher prima eignet.
Ursprünglich wurde Volksmusik auf der Mundharmonika mit einer Diatonischen Richtermundharmonika, wie der Hohner Marine Band, gespielt. Später hat man durch Hinzufügen weiterer Stimmtöne, den Klang aufgewertet. Dadurch sind Oktav- und Tremolo-Mundharmonikas entstanden, die an den Klang eines Akkordeons erinnern.
Die Tremolo oder Oktav wurde so beliebt, dass man bei uns Volkslieder bis in die 1960er-Jahre fast ausschließlich auf dieser Mundharmonika-Gattung gespielt hat. Darum sind sie für viele die Mundharmonikas für Volksmusik.
Hört man aber in Studioaufnahmen von Volksmusik und volkstümlicher Musik, so ergibt sich ein anderes Bild. Denn auf den professionellen Aufnahmen von Schallplatten mit Volksmusik, werden ausschließlich Chromatische Mundharmonikas gespielt. Und das liegt daran, dass die oben genannten Tremolos einfach zu sehr nach Akkordeon klingen.
Welche Mundharmonika ist also für Volksmusik zu empfehlen? Nun, im Prinzip kannst du hier nur alles richtig machen. Denn Volksmusik kannst du auf allen Mundharmonikas spielen. Sehr gut passen zum Beispiel folgende Modelle:
Jazz-Mundharmonikas
Im Jazz dominierten früher die Blasinstrumente – warum sollte also eine Mundharmonika nicht gut dazu passen? So ähnlich dachten sich das auch einmal eine handvoll Spieler und sie erkämpften der Mundharmonika auch im Jazz einen geachteten Platz. Allen voran Jean „Toots“ Thielemans, der die Mundharmonika im Jazz etabliert hat.
Heute ist die Mundharmonika eines von vielen Instrumenten, die im Jazz gerne gespielt werden. Im Jazz kommt es darauf an, dass der Spieler sehr flexibel spielen kann. Darum ist die Chromatische Mundharmonika im Jazz das Standard-Instrument. Denn sie hat alle 12 Töne der westlichen Musik, die zusätzlich auch exakt und schnell getroffen werden können, was insbesondere im Bebop wesentlich ist.
Doch auch auf der Diatonischen Mundharmonika wird heute Jazz gespielt. Beispielsweise zeigt Howard Levy eindrücklich, dass man auch auf der Richter-Harp Jazz in allen Tonarten zaubern kann. Allerdings muss dazugesagt werden, dass dazu eine Spieltechnik auf oberstem Niveau notwendig ist.
Für den Einstieg in die Jazz-Harp ist darum eine Chromatische Mundharmonika sehr zu empfehlen.
Mundharmonika für Klassische Musik
Traditionell zählt die Mundharmonika nicht gerade zu den typischen Orchester-Instrumenten, die du in der klassischen Musik erwarten würdest. Das liegt daran, dass die Mundharmonika erst spät erfunden wurde. Und sie war lange Zeit für Klassik zu unflexibel, weil sie nur 7 Töne hatte.
Geändert hat sich das allerdings, als in den 1920ern die erste Chromatische Mundharmonika erfunden wurde. Heute hat ein solches Instrument einen größeren Tonumfang, als eine Geige. Und dank des Mikrofons, kommt es auch gegen ein Symphonie-Orchester an.
Für die Mundharmonika wurden daher ab diesem Zeitpunkt immer mehr Stücke mit Orchesterbegleitung geschrieben. Heute gibt es vor allem in Asien einige renommierte Klassik-Spieler.
In der Klassik werden ausschließlich Chromatische Mundharmonikas gespielt. Denn nur sie haben bis zu vier Oktaven Tonumfang. Und nur auf der Chrom kann man alle 12 Töne schnell und präzise spielen. Für das Nachspielen klassischer Stücke, ist darum eine Chrom sehr zu empfehlen.
Fazit
Welche Mundharmonika benötigst du für welchen Musik-Stil? In diesem Artikel hast du es erfahren:
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Im Hip-Hop ist die Chromatische Mundharmonika am angesagtesten.
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In der elektronischen Musik sind es Diatonische Mundharmonika und Chromatische Mundharmonika.
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Im Blues dominiert die Diatonische Blues Harp.
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Genauso ist die Diatonische Blues Harp im Rock nicht wegzudenken.
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In der Country-Musik ist die Diatonische Richter-Harp am meisten verwendet.
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Für Schlager eignet sich neben der Chrom und der Diatonischen auch eine Tremolo- und Oktav-Mundharmonika.
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In der Volksmusik ist eine Tremolo-, Oktav- oder Diatonische Mundharmonika hervorragend geeignet.
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Im Jazz wird meistens eine Chrom bevorzugt.
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Genauso ist in der Klassik eine Chromatische Mundharmonika die richtige Wahl.
Damit kannst du dir jetzt die richtige Mundharmonika für deine bevorzugte Musik aussuchen!
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Let the times roll – Mark
Wenn dich Beispiel-Songs für die Mundharmonika-Arten interessieren, dann empfehle ich dir in folgende Artikel reinzuschauen:
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